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4500km mit der Speedy und Zelt nach Italien und Kroatien


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Geschrieben (bearbeitet)

Vorbereitungen

Meinen Reisebericht bin ich der Gemeinde schon lange "schuldig", aber jetzt klappert die Tastatur

erstmals wie von selbst.

Im Sommer 07 hat es meinen Bruder und mich auf einen grösseren Rundkurs verschlagen.

Die Startflagge wurde in Zürich gehisst, nachdem wir noch letzte Besorgungen in Form von Sonnencreme

und Taschenlampe erledigten. Bruderherz fährt die 1050 Speedy in weiss, meine Lady ist schwarz.

Auch sonst könnten wir kontrastreicher kaum sein, wie sich auf unserem Trip bald herausstellen wird.

Mein brandneues und -heisses Garmin Zumo 500 ist geladen mit aneinandergereihten Touren aus "Motorrad Tourenplaner 2008", hauptsache keine Autobahn. Wir waren schon unzählige Male in Italien, was jedoch immer bedeutete, mit dem Auto auf der Bahn Bodenblech zu zu geben bis Süditalien, um die Verwandtschaft zu besuchen. Wir haben beide schon lage davon geträumt, mit Motorrädern abseits der langen Geraden Italien auszukundschaften. Dann wars im 05 abgemacht und im 07 war beiden klar, die Speedy kaufen und sonst nichts, und ja, wir machen es diesen Sommer, Geldmangel (meinerseits) hin oder her, das musste sein.

Noch kurz bei Polo die grosse Gepäckrolle geholt und dann zuhause gestaunt, was da alles reinpasst. Und dass diese mit gutem Willen auf die Speedy passt. Ich hatte meinen Hartschalen Rucksack leicht bepackt - Bares, Badehose und Überlebensmesser. In der Rolle jedoch waren gut und gerne 20kg wenn nicht wesentlich mehr verstaut. Grosses Zelt, Schlafsack inkl. selbstaufblasbare Schlafmatte (von Polo -> sehr empfehlenswert), gediegenes Gewand für Ausgang und genügend Shirts zum verschwitzen. In letzter Minute gesellte sich das 15" MacBook dann doch noch dazu, wer weiss, ev. muss man unterwegs den Garmin umprogrammieren. Das Ganze geht mit Gepäckspinne nicht locker, aber mit etwas Phantasie gut auf das Sozia-Sitzbrötchen, zum Glück sind die entsprechenden Fussrasten noch dran. Die Phototasche in der Lenkermitte eingeschlauft, stets griffbereit.

Los geht's

Als wir voll bepackt unsere Motoren starten überkommt mich ein unglaublich starkes Gefühl von Freiheit und Abenteuer. Ausser einem Zwischenhalt in Mailand (Verwandte) sowie im Süden (noch mehr Verwandte) und den Touren im GPS sind unsere 3-wöchigen Ferien weitestgehend ungeplant. Ich liebe nichts mehr als Spontanität. Wird schon passen.

Also mal die ersten Pässe in Angriff nehmen. Ist ja ein Heimspiel. Sustenpass, mein Lieblingshügel in der Zentralschweiz kenne ich blind. Es ist sicher 30° und der Gummi klebt. Ich spucke vor Geschrei und Freude versehentlich ins Visier. Klasse, wie Agil die Kiste vollbepackt noch einbiegt. Wir lassen ein paar weinrote BMW Tourer hinter uns und wenn ich nicht soviel falschen Ehrgeiz auf dem Mopped hätte, wäre die halbherzig heizende Ducati auf Passhöhe auch vorne geblieben. Wir "müssen" heute noch Milano erreichen und einige Pässe liegen noch vor uns. Wir sind beide erst mal konsequent: Das Dainese Protektorhemd (genial!) bietet besten Schutz und genügend Beweglichkeit, darüber noch das Leder, Brüderchen mit Textiljacke. Wir haben in brütender Hitze beide Dainese Evo GTX Stiefel an, was absolut problemlos, bequem

und trocken war. Relativ luftige Textilhosen mit Knieprotektoren sind das minimum, darunter habe ich noch die Protektorenunterhose von Dainese an, welche sich ausbezahlt hat, was sich erst später noch herausstellen sollte.

Anschliessend jagt man den Grimselpass hinauf, auch ein rassig zu fahrender Pass mit sauberem Belag und verschiedenen Kurvenradien. Direkt danach kommt der Furkapass und wie der Name schon sagt, voller Furchen und holprigen Abschnitten. Das lässt man mit dem Speedy-Fahrwerk etwas lockerer angehen, zumal bei jeder Kurve der Abgrund droht. Inzwischen darf ich feststellen, dass der Rucksack keine wirkliche Last darstellt aber die Gepäckrolle ziemlich rutscht - also beobachtet der Verfolger das stets genau und gibt Zeichen wenn man die Rolle wiedermal zurechtzupfen muss. Mein Bruder hat's gut, sicher 10kg weniger hinten und damit eine viel kompaktere Rolle. Ich jammere nicht denn ich hab all mein Hightech Spielzeug dabei und verzichte immerhin auf die Hifi-Anlage, die ich zuhause zurückgelassen habe. MP3 Player ist zwar dabei, mag mich jedoch nicht daran erinnern, diesen ein einziges Mal gebraucht zu haben. Unterwegs gibts keine Musik, da muss ich die Speedy und Umgebung hören.

Der strassentechnisch hässliche Furkapass belohnt einem auf der anderen Seite mit dem wunderschönen Wallis. Diesmal wirkt der Kanton noch viel schöner, denn zuletzt habe ich den im Militärdienst gesehen bei weitaus weniger günstigen Konditionen, nämlich zu Fuss.

In Brig biegen wir auf den Simplonpass ab und wir fahren die alte, viel spassigere Passstrasse, die Neue ist gesperrt. Die Freiheit ist der höchste Luxus, am vielbefahrenen Strassenrand zu pinkeln treibt uns keine Schamesröte ins Gesicht. Wir sind schliesslich Motorradfahrer und dürfen sowas. Plötzlich klingen die Ortsschilder italienisch und wir sind vermeintlich dem Ziel Nahe. Wie man sich täuschen kann. Wir haben uns mit 500-600km Tagesetappen auf Landstrassen ziemlich was vorgenommen, aber es ist machbar und glücklicherweise hat keiner von uns irgendwelche körperliche Beschwerden, die Speedy ist einfach saubequem. Ich schaue grosszügig über die Tatsache hinweg, dass meine Weichteile ziemlich zwischen Tank und Gepäckrolle eingeklemmt sind. Die Lösung dazu finde ich erst ca. 3 Tage später - wir finden täglich neue Wege, das Gepäck zu optimieren.

Ciao Ciao Svizzera

Pause an der Tanke, dann Pause am lauschigen See, Fotos schiessen, Zigi rauchen - weiter gehts! In Mailand erwarten uns Onkel und Tante mit gut gereiften Tomaten aus dem Garten und echter Vollwertkost. Es geht halt doch nichts über 2 gehäufte Teller Spaghetti. Alleine schon die Tomaten...dafür würde ich sterben, das gibts bei uns nicht. Nein liebe Tante, wir bleiben

nicht eine Woche, es geht morgen schon weiter. Bring dies mal den sehr gastfreundlichen italienischen Verwandten bei! Also werden sämtliche Cousins/-innen zusammengetrieben und wir kommunizieren mit Händen und Füssen, man versteht sich irgendwie. Die betagte Nachbarin schlüpft in meinen Helm und will eine Runde als Sozia drehen, kehrt jedoch umgehend von diesem Plan ab als sie unsere Maschinen sah. Sie hat mit Rollern gerechnet und nicht mit böse dreinschauenden Tausendern. Herzliches Gelächter. Sonnengereifte Tomaten halten jung, mein Fazit für den Tag.

Unsere Maschinen werden bestaunt. Wir besuchen Onkels Bar, zischen ein paar Bier und unterhalten uns so gut wies geht.

Dann heisst es, das letzte Mal für einige Zeit in einem Bett schlafen.

Ausgeschlafen und voller Lebensfreude gehts heute Richtung Modena/Maranello. Mein Bruder ist Ferrari Fan und möchte das Werk besichtigen. Ich hab auch nichts besseres vor und schliesslich ist die Idee schon zuhause geboren. Grundsätzlich ist mir egal, wo wir hinfahren, Hauptsache wir fahren! Und wir müssen fahren, wollen wir doch noch gleichentags in La Spezia an der "Westküste" ankommen, nur wenige KM von Milano entfernt. Wir fahren also im Zickzack durch Italien und meiden alle Schnellstrassen. Schon an diesem Tag dürfen wir feststellen, dass wir Italien so noch nicht gesehen und erlebt haben.

Mailand - Maranello

Mein Bruder fährt meist hinten, denn mein Navi dirigiert unseren Weg. An sich eine sehr gute Sache, denn jeder Kilometer bietet Spass pur und irgendein Mopped Pilot ist die Strecke schon mal abgefahren, sonst wär sie wohl kaum im "Motorrad Tourenplaner" drin. Irgendwann jedoch scheint die Hitze zuzusetzen und mein Bruder flippt aus. Der arrogante Arsch meint immer vorne fahren zu müssen, wird er sicher in den Helm brüllen. Kurz vor Maranello fährt er deshalb aus Trotz hinter mir eine Ausfahrt raus, weil Maranello angeschrieben war. Wir sind ausnahmsweise ein paar KM auf der Bahn, aber er weiss nicht, dass Maranello viele Ausfahrten bietet. Ich kanns kaum glauben dass der Typ hinter mir rausfährt und mir damit

keine Chance lässt. In mir kocht es nun auch. Was für ein Idiot! OK, das Handy wirds schon richten.

Es ist abends um 8 und ich stehe vor dem Ferrari Werk. Mein Bruder ist nicht in Sicht. Telefonisch auch nicht erreichbar.

Wütend fahre ich x-mal durch Maranello um ihn zu suchen. Auf einer Kreuzung mache ich einen U-Turn und verliere das Gleichgewicht. Toll, gleich mal ein Blinker weg und dies an meinem gerade eingefahrenen brandneuen Hobel. Motordeckel auch zerkratzt. Meine erste Speedy hab ich ja leider mit ca. 15k KM kurz zuvor zusammengelegt

(siehe http://www.t5net-forum.de/forum/index.php?...p;hl=elektrip^), wobei 1Mt. später, 2 Wochen vor der Reise die von der Versicherung finanzierte neue Kiste bereitstand. Einfahren und 1. Service hatte ich in 3 Tagen erledigt.

Ich fluche und verliere beinahe die Fassung. Wie kann es sein, dass mir die Maschine auf der Kreuzung umkippt und ich sie nicht mehr auffangen kann, aber null Probleme habe, die Mühle samt Gepäck mit einem Ruck vom Boden wieder aufzustellen? Verdammt. Der Blinker funzt noch aber der zerkratzte Deckel nervt mich sehr. Im Moment schiebe ich das Ganze erst mal auf meinen Bruder. Verdammt! Endlich Telefon. Er ist an einem Piazza, den es gar nicht gibt.

Weder die Eingebohrenen noch das Navi weiss bescheid. Toll. Ich kehre zum Ferrari Werk zurück, wo weit und breit keine andere Speedy zu sehen ist. Aha, jetzt aber meint er, er sei auch beim Werk. Ich fahre wie wild herum und es stellt sich heraus, das er genau gegenüber dem Werk zu finden ist. Das Areal ist riesig.

Ihm geht's nicht viel besser. Es ist dunkel und er wütet am Strassenrand in der Wiese herum und versucht verzweifelt, das getönte Visier durch das klare zu ersetzen. Ich weiss weshalb ich den Schuberth R1 mit klappbarer Sonnenblende fahre. Den geb ich nicht mehr her! Das Visier ist verklemmt und ich bin der letzte der helfen darf. Dann lässt er mich ran und ich finde die Geduld das Gefummel zu erledigen. Alles ist schon längst vergeben und verziehen, ich bin nur noch froh, meinen Bruder gefunden zu haben; angesichts der Tatsache, dass mein Handy kaum noch Guthaben hat, eine feine Sache.

Also haben wir von Ferrari wenigstens den Mitarbeiter- und Kundenparkplatz draussen gesehen und Fotos von den Logos gemacht. Dort ist alles Ferrari: Die Restaurants, die Strassennamen, die Eisdiele. Wir sind hungrig, entscheiden uns aber für die weiterfahrt und verzichten auf das Ristorante Ferrari.

Maranello - La Spezia

Und das hat sich gelohnt. Der Hunger ist vergessen, ein Red Bull tuts auch. Wir fahren des Nachts über einen Pass mit unendlich vielen Kurven aller Radien. Ich bin im Paradies. Meine Augen sind zwar voll aufgerissen und trotzdem muss ich in jeder Ecke ins Dunkle preschen. Wie ein Intel Prozessor erahne ich den Strassenverlauf und ich hatte noch nie so viel Spass bei Nacht. Mein Bruder ermahnt mich, ihn nicht zurückzulassen, voll Unverständnis meint er dass ich zu krank fahre, er sehe kaum was. Ja, so ein Kurvenlicht wär was. Ein Hase oder sonstiges Kleintier flitzt unglaublich schnell über die Strasse,

zum Glück zu spät für mich um (falsch) zu reagieren, ich glaub es flitzt mir sogar _zwischen_ den Rädern durch. Irgendwo im Wald gibts eine Party und wir essen endlich was. Einige starren uns an, wir haben keine Ahnung ob das eine Privatparty oder Hochzeit oder was ist. Freundlich lächeln, weiteressen und gleich wieder aufsatteln. Was auch immer kommt, wir beschliessen, die Strecke morgen nochmal im Tageslicht zu fahren. Wir irren auf der Passstrasse rum und landen Stunden später völlig verblüfft wieder dort wo mal die Hochzeit war. Auch das Navi ist nicht immer deutlich abzulesen und es ist uns nur egal. Der Weg ist das Ziel. Wir lachen uns einen Krampf, es ist ca. 01.00 Uhr und wir haben keine Ahnung wo wir schlafen. Weiter gehts.

Wir finden La Spezia und sehen das Meer. Schon von weitem kann man es riechen. Schon wieder hungrig finden wir nur noch eine geöffnete Bar und essen was es zu kriegen gibt. Die Leute sind einfach endcool, man redet mit allen. Es ist gefühlte 3 Uhr und es gibt keinen Campingplatz. Egal, haben wir nicht erwartet. Wir fahren wieder Richtung bekannte Passstrasse und verschlagen uns dort in den Wald, mobilisieren die letzten Kräfte um unser Zuhause aufzustellen. Es gibt Wildschweine

und es knistert furchteinflössend im Unterholz. Anders als zuhause stelle ich fest, dass mir 6-7Std. Schlaf genügen und wir sind beide praktisch zeitgleich wach, fit und voller Tatendrang. Besser kanns nicht kommen. In einem Ritual verbrenne ich meine stinkenden Socken vom letzten Tag und wir satteln auf. Wir nehmen es stets gemütlich - solange wir Fussgänger sind. Wir fahren nach La Spezia runter und setzen uns an ein Bistro direkt am Meer. Es ist schon wieder Mittag und wir frühstücken unter schrägen Blicken. Wir waschen uns mit einer 1.5Lt. Flasche Mineralwasser den Kopf runter und putzen uns im Strandcafe draussen die Zähne. Freiheit. Ich darf an eine Steckdose ran und muss mit Laptop und Navi was basteln.

Firenze - Perugia

Weiter gehts nach Firenze (Florenz). Der Pass macht tagsüber noch mehr Spass und nun haben sich neue Kratzer hinzugesellt, wenn auch verschmerzbare, da an der Fussraste. Wir sind glücklich. Und doch kommt zwischendurch immer wieder Unruhe zwischen uns beiden auf, weil wir uns über das Reisetempo so gar nicht einig sind. Mein Bruder droht im Rückspiegel zu verschwinden. Ein echtes Problem denn ich kann nicht langsamer und er nicht schneller. Die Freude

überwiegt bei weitem und wir lassen uns nicht beirren. Ich bleib weiterhin auf der vorletzten Rille, und er in seinem persönlichen sicheren Bereich. So ists gut. Irgendwie fahren wir im Kreis. Wir landen zum 4. mal am gleichen Wegpunkt. Irgendwann komme ich zum Schluss, dass das Navi zu dumm ist bzw. die Strecke verkehrt herum drin ist. Die Strecke lässt sich nicht im Navi umdrehen. In Mühsamer Kleinarbeit erledige ich das in einem Cafe, alle Ortschaften der Reihe nach umtauschen, bis die Route "rückwärts" geht. Mein Bruder verflucht die Technik, ich verspreche ihm aber, dass sie die verlorene Stunde lohnt, in Anbetracht der Strecke die uns erwartet. Die würden wir ohne Navi bestimmt nicht so fahren und ein weiteres Highlight wäre verpasst. Stunden später grinsen wir uns an und verstehen uns wortlos. Die Strecke umdrehen und auf irgendeine Hauptstrasse zu verzichten hat sich gelohnt.

Wir sind irgendwo im Nirgendwo und einmal mehr beruhigt, mit dem GPS jederzeit zurück in die Zivilisation zu finden. Es gibt weit und breit nichts und niemanden, ausser zwei kreischende käufliche Mädels, die am Strassenrand zuwinken. Wir zischen vorbei und lassen sie enttäuscht zurück.

Der Belag ist astrein und ich entdecke den Gepäckwheelie. Ja, man kann die Speedy vollbepackt noch wie ein britischer Hooligan fahren, nur der Kippunkt verschiebt sich ein bisschen. Die Gepäckrolle auch. Inzwischen kann ich sie fahrend zurückziehen. Ich hoffe dafür noch eine Lösung zu finden.

Firenze streifen wir nur. Wunderschöner Anblick oberhalb, über die Stadt. Kein Bock auf Stop and Go haken wir die Stadt ab. Das Fahren ist das höchste der Gefühle und auf einen 8 Euro Espresso kann ich verzichten. Unsere Tagesetappe soll in Perugia enden, wir möchten dort am Lago Trasimeno campen. Noch viel KM vor uns - das Gas ist rechts. Der See entpuppt sich als Dreckstümpel und so finden wir einen anderen kleinen See, wo wir ein erfrischendes Bad nehmen. Inzwischen sind wir nicht mehr ganz so konsequent, es brennt bis zu 45° C, womit wir die Jacke hinten drauf klemmen und über dem Dainese

Terminator Teil nur noch ein T-Shirt tragen. Ich hab die ganzen Ferien standesgemäss mein Triumph Shirt an, welches hin und wieder an irgendeiner Wasserquelle handgewaschen wird. Das Bad tut gut, die Fische leiden. Wir duschen vermutlich illegal am Badeort und fahren dann weiter. Das Navi zeigt gefahrene 524km an und erneut fahren wir unersättlich bis spät in die Nacht, jedoch immer bei voller Konzentration. Bei ersten Anzeichen von Müdigkeit geben wir sofort auf und suchen

uns eine Schlafstelle.

Doch erst noch kommen erneut Traumstrassen. Hier gibt es Pässe und Nationalparks da ist die Schweiz vergleichsweise ein Kinderparadies - einmal Sustenpass ist zwar geil, jedoch mit einem Fingerschnipp erledigt (weshalb ich den auch am Feierabend 3x hintereindander fahre trotz längerer Anfahrt). In Italien kannst Du stundenlang auf den Pässen rumballern. Wir sind zwar unvernünftig, beschliessen aber, die zurückgelegte Strecke nicht nochmal am Tag zu machen, egal wie verlockend es ist, wir wollen innerhalb 2-3 Tage wie angekündigt im Süden ankommen und schliesslich auch noch Kroatien erleben.

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Zu kaputt um das Zelt aufzustellen, knallen wir uns ins hohe ausgetrocknete Gras abseits der Passstrasse. Wir haben keine Ahnung wo wir sind und es ist uns beiden auch vollkommen Wurscht. Wir legen uns auf das am Boden ausgebreitete Zelt und lauschen den nächtlichen Klängen. Brüderchen ist innert 2min. weggetreten, ich habe jeweils länger um loszulassen und schiesse noch ein paar Photos. Ganz Italien ist ausgetrocknet und wie ich in den Nachrichten erfahren hatte, war eine Woche vor uns die Hölle los. Alles an der Adria ist niedergebrannt, ich hoffe das bringt später keine Probleme mit sich, denn halb Kroatien soll ebenfalls in Flammen stehen. Ich habe noch nie so gut im Freien geschlafen wie in dieser Nacht. Angenehm kühl und erschöpft. Am Morgen weckt uns die Sonne, es ist bereits brütend heiss und wir haben noch einen Schluck Wasser übrig, den wir uns teilen. Aufsatteln.

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Umbrien

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Ab in die Region Umbrien, die Abbruzzen warten später auf uns, und erneut Strassen, die von einem Motorradfahrer geplant sein müssen. Ich bin mir nicht mehr sicher in der Rückblende, aber ich glaub dort hats ein wenig geregnet. So gehen wir es ruhig an, was mein Bruder mir diesmal auch zugesteht. Hölle habe ich Respekt im Regen. Ich fahre zuhause täglich und immer, nur bei Glatteis nicht, aber wenn es regnet, mache ich nur im Tunnel einen Wheelie. Es ist also nass und neblig, vor meinem geistigen Auge die Sturzerinnerung, die noch kaum ein Monat her ist plagt mich. Nur die Ruhe, rund fahren, sanft bremsen, wird schon gehen. Der Nationalpark ist wunderschön, mindestens das wenige was wir davon sehen. Für diesen Tag habe ich 3 Alternativrouten im Navi, es gibt in der Region zuviel gutes Asphaltgewürm und je nach dem wo wir starten oder am vorabend stoppen, kommt die eine oder eben andere Route zum Zug. Wir fressen viele Kilometer, sind aber geographisch abends in der Zielgeraden nur einen Katzensprung vom Start entfernt, sogar weiter nördlich als südlich. Also alles höchst effizient.

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Der Wind trocknet uns schnell und wir sind irgendwo auf dem Land, wo man preiswert speisen kann. Wir geniessen ein fantastisches Menue für läppische 10 Euro oder so. Wie es sich in Italien gehört, erst Primi Piatti, dann Secondi Piatti, was soviel bedeutet wie Kohlenhydrate zum Ersten und Eiweiss zum Zweiten. Ich hab Ravioli irgendwas und zum Nachtisch zwei Schnitzel in Salbeisauce. So gestärkt lassen sich wieder viele KM abspulen. Es ist längst wieder warm und trocken und leider auch schon wieder abends. Sehr angenehm wie sich rausstellt, denn in der Milde der Nacht lässt es sich entspannter fahren, obwohl es immer noch mind. 25° ist und damit T-Shirt Klima.

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Motodromo Mugello

Wir verschlagen uns an den Waldrand, haben wieder mal kein Plan wo wir sind, und stellen mit letzter Kraft das Zelt auf. Morgens um 9.00 weckt mich ein seltsames Geräusch. Klingt nach hochtourigen Motoren. Ich fühle mich bestätigt, da es offenbar noch andere Gaskranke in der Nähe gibt. Was mich allerdings irritiert ist, dass das Geräusch rhytmisch wiederkehrend ist, also irgendwie alle 2min. hört man wieder etwas. Ein Geistesblitz durchzuckt mich und ich suche im Navi nach Sehenswürdigkeiten mit der Vorahnung, dass eine Rennstrecke in der Nähe ist. Volltreffer. Wir haben unser Zelt 3.5km abseits Mugello aufgeschlagen und die Typen sind dort am Rasen. Wir packen so schnell wie es geht und fahren hin. Wir haben beide noch nie Ringluft geschnuppert. 5 Euro Eintritt und ein Lächeln. Ich bin ausser mir vor Freude

und mein Bruder platzt auch fast. Es ist bereits wieder kurz vor Mittag und gefühlte 50° heiss. Mein Bruder sucht verzweifelt einen Schattenparkplatz für seine Speedy. Ich krümme mich vor lachen. Ein Schattenplatz? Für den Töff? Will er die Fenster noch runterkurbeln? Ich habe ihm gesagt dass er im Herzen eben doch ein Autofahrer ist, worüber er auch lachen kann. Wir parkieren in der Sonne und begeben uns erst mal ins Kaffee und schreien nach Wasser.

Danach gehts aufs Dach des Autodromo Mugello und meine neue Digicam filmt die Helden. Ich lobe die 2-Zylinder Fahrer mit dem sonoren Männerklang und muss irgendwie über die kreischenden 4-Zylinder Drama-Tanten lächeln, wenn auch unberechtigt, sie sind meist schneller. 280kmh durch die Zielgerade. Ich will in die Boxengasse und mein Bruder meint, es sei verboten. Verboten ist nichts solange mich keiner zurückhält und Bruder willigt ein. Es scheint niemand zu stören, wir werden kaum bemerkt und schlendern herum. Da gabs den Österreicher mit dem Spruch auf seiner Gixxer "Jage nicht, was Du nicht töten kannst". Dann gibt es den Ästheten, der die neue Ducati 1098 in Tricolore dort um die Ecken quält. Viele Deutsche und Österreicher beim Renntraining. Ich flippe aus und will eigentlich auch auf den Ring, rede mir das aber gleich wieder aus. Erstens habe ich keine Ersatzmaschine dabei, zweitens muss die Erste die ganzen Ferien überstehen und drittens wäre ich aufm Ring blutiger Anfänger und könnte 4. mit der Speedy dort eh nichts reissen.

Von der Boxengasse winkt ein verpennt wirkender Italo die Raser auf die Strecke. Plötzlich ist der Typ weg und scheint nicht mehr zu kommen. Spontan und ziemlich durchgeknallt setzt sich mein Bruder auf dessen Stuhl und winkt die Fahrer raus, die Kopfnickend sein Startsignal bestätigen. Ich mach mir in die Hose vor lachen. Stinkfrech und ohne eine Ahnung was es zu beachten gilt, winkt er die Helden raus! Er geniesst es ebenfalls sichtlich und spielt sich zum Rennleiter auf. Niemand stellt fragen, niemand kennt uns und doch gebührt ihm höchsten Respekt, wenn alle 2min. aus der Boxengasse eine frisch getankte Kiste auf sein Startsignal wartet. Selten so gelacht.

Meine Gerätschaften in der Boxengasse sind inzwischen wieder vollgeladen und alles Wissenswerte erfragt, und wir fahren weiter, wollen bis abends noch Salerno erreichen, was im Spickel gleich bei Napoli (Neapel) ist. Heute werden wir mindestens 700km fahren. Und was für welche. Einfach ein Traum. Wheelend in den Helm schreiende Kilometer sind das. Ich bin sehr froh über den Kauf des Schuberth R1 Helmes, der mir das bietet was ich will: Eine Visierstellung die gerade mal noch Luft reinlässt ohne in die Augen zu ziehen (wo ich sehr empfindlich bin), eine geniale einhändig bedienbare Sonnenblende die mir eine Sonnenbrille erspart und mir als Linsenträger weiteren Sehhilfen-Stress erspart. Sonnenbrille ist übel bei wechselnden Lichtverhältnissen und ohne bin ich zu Lichtempfindlich. Das ganze in Schwarz Matt und Doppel-D Verschluss, was will man mehr. Naja, die Form sieht scheisse aus, eher Tauchglocke als Racing Helm aber so sind sie halt, die Schuberths.

Nur das Gepäck nervt ein wenig, ist aber nicht weiter schlimm. Ich entdecke, wie die Rolle wie eine Banane über die Töpfe hängt und halte an. Dreck, Die Gepäckrolle ist durchgebrannt, und darin der Zeltboden. Beides noch gut brauchbar, ich habe Gaffa-Tape im nächsten Laden gekauft. Dann die Idee. Ich breche mir einen passenden Holzknebel zusammen und lege diesen zwischen Sattel und Rolle hinten auf die Sozia-Sitz Kante. Die Spinne wieder satt darüber gespannt. Von nun an bewegt sich das Gepäck die ganzen Ferien keinen Millimeter mehr, ist gerade drauf mit genügend Abstand zu den Pötten. Ganz ehrlich ist das einer der vielen Gründe, weshalb ich die obenliegenden Teile durch einen Zard, Mivv GP oder wie sie alle heissen, irgendwann ersetzen möchte. Satteltaschen bzw. frei einsichtbaren sexy Hintern. Sieht einfach gleich besser aus und ist praktisch. Vorerst jedenfalls begleitet mich der Holzknebel die ganzen Ferien.

Erster Crash

Irgendwo dazwischen ist noch ein Tag und eine Strecke, die ich vergessen habe zu erwähnen. Und es war ein Schlüsselerlebnis. Wir sind irgendwo auf Höhe Rom, in der Nähe der Stadt Terni. In dieser Region gibt es den Strassenbelag mit dem besonderen Kick. Ich nenne ihn "Seidenasphalt", weil er fein ist wie ein Kinderpopo, glänzt wie eine Speckschwarte und rutschig ist wie Gleitcreme. Wir sind eine eher mühsame Strecke unterwegs und es ist viel zu heiss. Es geht bergab und wir nehmens relativ gemütlich. Mein Bruder ist nicht mehr im Rückspiegel. Argh. Halt. Mein Bruder ist immer noch nicht im Rückspiegel. Nein, bitte nicht. Umkehren? Ich fahre wie von der Tarantel gestochen wieder hoch und will meinen Bruder auf 2 Rädern sehen, alles andere ist inakzeptabel. Mein Helm saugt mächtig viel Schweiss von der Stirn, während mein Blick stets über den Abgrund schweift. Statt dessen steht er am Strassenrand in der Böschung, voller Dreck, und schaut drein als hätte ihn der Teufel persönlich angepisst. Das abgelöschte Leck-mich-am-Arsch-Gesicht vergesse ich nie mehr. Kodak Moment. Ich muss Grinsen ab dem Gesicht und ab der Tatsache, dass er neben der Maschine steht und nicht liegt.

Der Hobel verbogen, die Augen schielen, das Beigemüse wie Blinker und Spiegel weg, auch die Raste. Öl läuft aus, der Alternator-Deckel ist nicht nur kaputt sondern durchsichtig, ein riesen Loch drin. Wieder was gelernt, dort ist der Alternator drin, nicht das Getriebe oder was weiss ich. Ihm gehts körperlich gut, Fuss etwas gestaucht. Er schnallt die Welt nicht mehr und sagt mir, er sei über beide Räder gleichzeitig gerutscht, quer über die Strasse in die Böschung, die im gleichen Winkel steil zu seiner Körperhaltung war, somit wie auf ein Bett gefallen. Er habe weder gebremst noch Gas gegeben oder schnell unterwegs. Ganz klar, dieser Asphalt bringts. Eine Erfindung der Ärztelobby. Die Weste schont ihn, erneutes Dankeschön an Dainese. Immer wieder gerne.

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Er hat die Schnauze voll. Ich umarme ihn, versuche ihn zu trösten und übe mich in Gelassenheit. Vielleicht sind die Ferien hiermit schon beendet. Wir rollen abwärts und halten bei einer Bar. Erst mal kaltes Wasser und die Telefoniererei starten. Wow, ein einziger Anruf an ACS (quasi schweiz. ADAC) genügte und schon stand 2 Stunden später ein Pannenfahrzeug da und ein Fahrer, der wusste wo der nächste T-Dealer ist. Was für ein Glück, denn die T-Dealer sind in Italien nicht so dicht besiedelt, je weiter südlich, desto weniger. Aber genau das nächste grosse Kaff, Terni, hat einen grossen T-Händler. Ich kann es meinem Bruder nicht verübeln, er will die Nacht unbedingt in ein klimatisiertes Hotel mit Fernseher verbringen. Chillen. Wir gehen zum Mister T, der beim Hotel gleich um die Ecke ist. Wir erzählen und gewinnen neue Freunde dort. Der tätowierte Harley Italo lädt uns zum lokalen Szene Treff ein. Der Mech. meint, nur eine Minute. Dazu muss man wissen, dass eine Italienische Minute eine Deutsche Stunde ist. Weil die Italos keine Sekundenzeiger kennen verschiebt sich das um den Faktor 60. Egal, denn wie es aussieht hat der Typ alles an Lager und sonst wird passend gemacht und notfalls von einer Verkaufsmaschine abgeschraubt. Ich kriege sogar einen Original T-Blinker gratis ersetzt, den ich in Maranello zerstört habe. Obwohl ich Zubehörblinker von Rizoma oder ähnlich bei ihm kaufen wollte. Der hatte auch die Zard-Tüte, aber jenseits des Ferienbudgets. Es wird trotzdem nächsten Tag, alle Mechen sind ausgelastet.

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No comment.

Wir verreisen ins Hotel und vertrauen dem Dealer, das bis morgen auf die Reihe zu kriegen. Er sieht unsere Not und versteht, dass wir weiterreisen wollen. Der Hunger ruft und ich hohle in der Stadt eine Pizza und finde in einer 24h Apotheke eine Voltaren Creme für den lädierten Fuss vom Bruderherz. Mordshunger, so ist mir egal wie die Pizza transportiert werden muss, ich mach mir wenig Gedanken dazu, muss einfach klappen. Ich packe beide Pizzen auf meine Oberschenkel, während ich gleichzeitig beim Anfahren die Beine über den Tank unter dem Lenker durch lege. Bequeme Haltung, nur schalten geht nicht und Notfälle gehen nicht. Ich fahre im 1. Gang durch Terni und verfahre mich noch. Hauptsache die Pizza bleibt oben. Anhalten an der Kreuzung ist auch etwas akrobatisch. Links kuppeln, rechts die Pizzen krallen und gleichzeitig Beine runter und sofort mit dem Fuss bremsen. Vielleicht gibts in den nächsten Ausgaben mal einen Stunt Artikel in der MO, von mir statt Chris Pfeiffer. So eine Hotelnacht ist schon schade. Wir entdecken den Campingspass und verzichten auch mal aufs Zelt und können gratis unter freiem Himmel schlafen. Im zugedeckten Betonblock mit Sicht auf die Strasse kostet die Nacht 100Euro.

Am nächsten Tag sieht die weisse Speedy wieder wie neu aus, es geht weiter. Wir sind begeistert und einfach nur erleichtert. Zu unserem Wohl fährt Kumpel Crash bereits wieder angstfrei, der Ausrutscher ist beinahe vergessen, er konnte auch nichts dafür. Hätte mich wohl auch erwischen können dort oben am Hügel. Aber ich fuhr bestimmt schneller runter, weshalb ich vermutlich verschont blieb.

Amalfi und die schönste Strasse der Welt.

Wir finden einen schönen See aber vom Baden wird uns abgeraten. Nicht mal die Enten überleben das. Schade, das schöne Land geht vor die Säue. Aus Bella Italia wird ein Abfallberg namens Napoli. Ist da auch 2007 oder wie siehts mit Abfallverbrennungsanlagen aus? Unverständlich. Am See ist es wunderbar lauschig und gemütlich, der Liegestuhl ist mit meinem Vornamen bestickt, als wärs ein persönliches Geschenk der örtlichen Badeanstalt. Wie immer währt die Ruhe nicht lange. Ein Helikopter kommt im Tiefflug und rüsselt sich Wasser in den Tank, um sofort Brände zu bekämpfen, die überall verteilt um sich greifen. Er fliegt noch 2-3x am See vorbei um im Tiefflug Wasser anzusaugen. Sieht spektakulär aus und entsprechende Fotos entstehen.

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Vorbei ist es mit der Ruhe

In Salerno erwartet uns der PURE WAHNSINN. Wir fahren der Küste von Amalfi entlang, es ist wieder 2.30 nachts. Das ist eben der Spickel gleich unterhalb von Neapel. Diese Küstenstrasse muss ein jeder gieriger Kurvenräuber mal abgefahren haben. Auch wenn Du die Maschine dort hinfliegen musst. Es ist also nachts und das Adrenalin schubt mich. Das Meer links, eine meterhohe Mauer trennt vom Abgrund, und rechts Bergmassiv. Und eine unglaubliche, fast surreal schöne Märchenwelt gibts zu sehen. Zum 2. Mal sehen wir das Meer, aber an Baden denken wir nicht. Diese Strasse....der Hammer. Ich signalisiere meinem Bruder dass ich in den Brennmodus gehe und lasse es krachen, fahre ziemlich digital im 2. Gang, also vollgas und voll ankern. Nein ist das geil. Zuhause schon bei der Routenplanung erahne ich was dort los ist und Google Maps visualisiert das Ganze in hoher Schärfe. Aber das Erleben ist eine andere Nummer. Perfekter schwarzer Asphalt, schön schmale Strasse, so dass die Linientreue eine willkommene Herausforderung ist. Wie es sich herausstellt, ist diese Spurtreue und das konsequente hinterschneiden der Ecken überlebenswichtig. In einer Ecke höre ich eine LKW-Hupe und zuckendes Fernlicht. Die Brummifahrer dort sind zuvorkommend. Es kreuzt mich ein Sattelschlepper, der 3/4 meiner Spur mitbraucht und ich hoffe in dieser Sekunde, dass mein Bruder den LKW ebenfalls mitkriegt. Bei mir wars ne blinde Ecke aber ich war ja vorgewarnt. Weiter gehts immer schön haarscharf rechts an der Felswand entlang.

Die Dörfer müssen von Da Vinci designt worden sein. Es sind Kunstwerke, die wie in den Berg eingemeisselt scheinen, während eine unmögliche Strasse wie auf einer Terrasse durch sie alle hindurchführt. Mir ist klar, dass ich den ganzen nächsten Tag auf diesen Strassen verbringen möchte, ich werde das meinem Bruder mit aller Überzeugungskraft verkaufen zu versuchen, aber es ist auch für ihn ein no-brainer, wir sind uns einig. Noch mehr nächtliche LKWs und alle Hupen in die Ecken, die wissen wohl warum.

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Vor lauter Action vergessen wir, entsprechende Fotos zu schiessen

Es ist tief in der Nacht und es gibt keinen Platz zum campieren. Bei der ersten 10sek. Pause merke ich, dass mich nur das Adrenalin wach hält aber sonst nichts mehr mag. Höchste Zeit, wir suchen uns einen Schlafplatz. Dieser Platz ist der abenteuerlichste von allen. Wir fahren eine geschlängelte Einbahnstrasse hoch und stellen die Kisten am Ende ab. Das nötigste wird mitgenommen, die Gepäckrollen verstecken wir im Gebüsch. Jetzt ist klettern angesagt. Wir steigen den Berg hinauf, einfach mal ins Ungewisse, in der Hoffnung, irgendwo 2qm ebene Fläche zu finden. Als wir aufsteigen, entdecken wir eine Wasserquelle. Das Wasser kommt frisch direkt aus dem Fels gesprudelt und wir laben uns dort wie junge Hunde. Selten so gutes Wasser getrunken. Wir waschen uns und trinken wie Kamele nach einem Ritt durch die Sahara. Danach steigen wir weiter den Berg hinauf und halten uns an Büschen fest. Dann finden wir mitten im Felsen, 400m über Meer (welches direkt unter uns ist) eine knappe steinige Fläche. Das reicht uns aus, wir legen den Schlafsack hin und mich überkommen fast Freudentränen. Der Blick über das malerische Dorf unter uns, direkt ans Meer angrenzend und beinahe 180° Panoramasicht sind ergreifend. Wir fühlen uns wie Könige dort hoch oben wo höchstens noch Eidechsen hausen. Das Navi hat nebst Höhenmeter einen Kompass drin und ich stelle fest, dass wir genau gen Osten schauen, also morgens direkt von der brütenden Sonne geweckt werden. Macht nix, angesichts mangelnder Alternativen sowieso. Kurz ein paar Steine runterpurzeln lassen, nur Fakire könnten dort wie auf dem Nagelbrett pennen. Ich bin froh über meine aufblasbare Matte, die den Rest ausgleicht. Bruder schläft eh wie ein Stein.

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Sicht aus dem "Schlafzimmerfenster"

Wir haben wohl einen Hund geweckt, und dieser ist im Begriff, alle anderen Köter zu wecken. Ein Kläff-Konzert geht los und dauert die ganze Nacht. Bruder ist wieder in 3.min weggetreten und ich fotografiere und sinniere. Ich will nie wieder nach Hause. Ich werde morgen eine Bank überfallen, baue dort wenn nötig ohne Genehmigung ein Haus und fahre täglich die Amalfi Küste entlang.

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Ankunft in Amalfi.

Am frühen morgen bin ich enttäuscht darüber, dass dies nur ein Traum war. Jedoch schlägt dies urplötzlich in Freude um. Dieser Anblick! 400m über Palavena, nur eines von unzähligen schönen und farbigen Dörfern. Dort oben hört man nur das Meerrauschen, ausser nachts, wenn die Hunde bellen und der Müllmann mit dem Abfuhrwagen unglaublichen Krach macht. Dafür haben sie ein Händchen, die Italiener. Jeder Anflug von Ruhe wird in Lärm umgewandelt. Wir steigen den Berg runter, die Daytona Stiefel sind griffig. Wir haben Mordshunger, aber in Gedanken bin ich bereits 50° Schräglage. Wir lassen das Gepäck im Gebüsch, endlich mal frei fahren, doch erst mal frühstücken.

Man kann in Italien nicht schlecht essen. Wie ich später in Kroatien feststelle, ist das Essen in Italien selbst an jeder Provinztankstelle besser als im Restaurant der Kroaten. Wir fahren an den Strand runter und bemerken, dass wir in einer Touristenhochburg gelandet sind. Es gibt meckernde Deutsche die ungern auf Ihre Pommes verzichten, es gibt hochnäsige Briten mit Sektgläsern und weissen Hemden, und Holländer die Hotels dem Wohnwagen vorziehen. Amerikaner, die "Pizza-Pommes" verschlingen, also eine Pizza mit Fritten belegt. Ich habe in meinem Leben noch nie etwas perverseres ausserhalb des Internet gesehen. Pizza-Pommes. Mittendrin 2 verdreckte, verschwitzte Motorradfahrer. Wir gönnen uns draussen an diesem feinen Ort ein Frühstück aber gedenken nicht, allzu Lange im Touristenmekka abzuhängen. Ich kann inzwischen ohne Spiegel und mit unsauberen Händen Kontaktlinsen einsetzen und entfernen. Not macht erfinderisch. Die Skrupel vor den achso empfindlichen Augen ist wie weggeblasen.

Es ist halt schon wieder Mittag geworden, somit muss ich auf Brioches (süsse Croissants "Gipfeli") verzichten und genehmige mir einen Salat. Hier ist alles frisch. Mir ist jetzt klar, weshalb man bei uns zuhause den Salat zupampt mit französischer Joghurtsauce. Der Salat hat einfach keinen Eigengeschmack. Hier reicht eine prise Salz, Olio e Balsamico. Ein knuspriges Foccaggia dazu bringt die Lebenssäfte wieder auf Touren. Noch ein Glas Orangensaft, von dem ich schwören könnte, dass der mit lokalen Orangen gepresst wurde. Bisher haben wir stets einfach gegessen, für italienische Verhältnisse, aber alles kommt einem so unheimlich gesund vor. Die Mischung aus Lebensfreude, salziger Meeresluft und dem korrekten Essen verjüngt meine Haut, mein Stresspickel von Zuhause ist verschwunden und inzwischen haben wir beide eine gesunde Farbe und ein Hautbild zum knutschen angenommen. Halbnackt sehen wir jedoch aus wie Clowns oder Spiderman, das Protektoren-Netzhemd hat witzige Spuren hinterlassen, wir sind geschmäcklerisch und lassen uns von der Sonne nur selektiv verbrennen.

Jetzt erst entdecken wir die volle Pracht dieser "Halbinsel". Das Leben ist hier in vollem Gange und es gibt stellenweise sehr viel Verkehr auf der engen Küstenstrasse. Sich kreuzende Busse und LKWs haben praktisch keine Chance, was alle aufhält, ausser uns beide und die Rollerfahrer. Respekt vor den Busfahrern, die können noch was. Millimeterarbeit. Wir stehen im Stau, eingeklemmt zwischen entgegenkommendem Bus und Kollonne vor mir. Links von mir gibts noch 30cm Platz, was ein lokaler Roller-Held sich zunutze macht und sich irgendwie durchdrückt. Ich zeige ihm die italienische was-willst-du-depp-eigentlich Geste mit der Hand, welche er verständnislos erwidert und mich böse anschaut. OK ich habs begriffen, man drückt sich auch dort durch, wo es keinen Platz gibt und andere schon warten.

Ich hänge mich an ihn ran und bin nun überzeugt, dass er von hier kommt. Der Typ ist ca. 40 und fährt ein 125er Roller, welchen er so bewegt wie nur wenige auf einem ausgewachsenen Rennmotorrad dies tun. Volle Schräglage im Drück-Stil, damit die Rübe noch etwas Abstand zum Felsen hält. Als der Verkehr sich löst, packt mich mein Ehrgeiz. Auf dieser Strasse spielt es, wie ich verdutzt feststellen muss, fast keine Rolle ob du Roller oder Mopped fährst, wenn du das Werkzeug im Griff hast. In den Bögen bin ich keinen Deut schneller, auf den kurzen Geraden habe ich im 2. Gang etwas potenzial zum Aufholen. Dann ergibt sich mir in einem 90° Linksbogen die Chance, innen zu überholen. Ich bin davon überzeugt, dass der sich mit mir ein Rennen liefern will. Der Typ hat Sandalen an und sein Jethelm kratzt fast an der Felswand, so dicht fährt der rechts, im Wissen, dass der Gegenverkehr ab und zu mal seine Spur braucht. Beim nächsten verkehrsbedingten Notstopp fährt er auf und neben mich ran und meint "calma, calma...pace!" (Nur die Ruhe, frieden!), wobei er mir das Victory/Peace Zeichen gestikuliert. Ich erwidere das und lache mich halb tot denn sobald sich die Situation wieder gelöst hat, fetzt er wieder wie vom Blitz getroffen weiter. Ich auch, mag erst knapp dran bleiben und überhole wieder in einem übersichtlichen Linksbogen. Dafür brauche ich bestimmt 500m. Und wieder "Nur die Ruhe es ist alles OK". Ich kann nicht mehr vor Lachen, das ganze kommt mir schizophren vor, wobei ich nicht genau weiss, ob er oder ich es bin, der komisch handelt.

Etwas später sind mein Bruder und ich fast alleine auf der Strasse unterwegs und ich gebe was geht. Er meinte noch vor jedem Kurvenausgang hätte ich schwarze Striche gemalt. Ich war fasziniert und etwas stolz, wusste gar nicht das sowas überhaupt geht. Soviel zur digitalen 2. Gang Strasse, von der ich noch stundenlang erzählen könnte.

Schaut Euch im Google Earth oder Google Map mal die kranke Küstenstrasse von Amalfi an.

Puglia

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Buschbrände, keine Burn-outs

Wir sind noch etwas im "Landesinnern" auf der Halbinsel rumgedüst, wo weder Landschaft, Architektur noch Strassenbau minderwertig waren, bevor wir eine schnelle Autobahnetappe zu unserer Sippe in den Angriff nahmen. Das erste mal "muss" ich weiter, von "wollen" keine Rede. Hispeed Kilometerfressen, eine Domäne von Sprint ST und Yamaha FJR geht mit der Speedy genauso gut. Wir brettern 200 über die Bahn, welche streckenweise wie vom Lineal gezogen in die Region Puglia (Apulien) führt, wo ein Teil unserer Gene herkommen und wie ich für meinen Teil feststelle, die massgeblich bestimmenden Gene. Das Gepäck macht keinen Wank und der Bock fährt stabil. Die bislang längste Etappe und gleichzeitig kürzeste.

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Phototermin in Amalfi. Im Hintergrund meine Lieblingsverkehrstafel.

Wie immer wenn wir uns alle paar Jahre mal wiedersehen, werden wir herzlichst begrüsst. Diesmal aber werden wir auch etwas ungläubig und angsterfüllt beäugt, man möchte uns nicht mit dem Motorrad durch Italien reisen sehen. Es ist gefährlich. Man sorgt sich.

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Wir sind 2 Nächte und 3 Tage stationiert und spannen aus. Erstes mal am Strand, man muss nicht immer heizen. Auch mir ist die Ruhe ausnahmsweise eine willkommene Abwechslung. Gehen wir zum Birdwatch an den Strand, wir werden auf dem Weg dorthin an der Strandpromenade noch genug Showmeilen vor uns haben. Am Strand braten wir und ich merke, wie lange ich es vermisst habe, in praller Sonne liegend schwitzen zu dürfen. Mit Birdwatch war dann aber nichts, es war mehr der Spaghetti-Mamma und Kinderstrand. Auch egal. Kippen wir halt ein paar kühle Blonde und und lassen beim Arcade Videogame Automaten alte Erinnerungen aufwachen.

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Am Strand wird Schnickschnack verkauf

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Abends steht wieder üppig Mahlzeit auf dem Tisch. Ich bin eh schon ein verfressener Typ aber dort unten kann ich nicht genug kriegen. Zuhause kriegt mein Papa so eine Sugo hin und irgendwie scheint es ein Geheimrezept der Familie zu sein, wobei ich nicht eingeweiht werde - ich krieg das so nicht hin. Es gibt Fisch, Pasta, Früchte bis zum Magenkrampf. Inzwischen sind meine Cousins verheiratet nur ich bleibe immer Single. Trotzdem bringt der eine Cousin noch genügend Spontanität hin um seine Biker Kumpels rauszuholen, die allesamt auch verheiratet sind. Wir fahren in die Hauptstadt Taranto und die Jungs wollen uns zeigen, wie und wo man dort feiert.

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Taranto. Die Industriestadt sieht nachts besser aus.

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Männerabend. Wir gehen in eine Bar, kippen eins und nach einer Viertelstunde gehts bereits weiter. Die Jungs müssen bald nach Hause, die Ehefrauen dort sind nicht zimperlich. Also erleben wir innert 1.5 Stunden 3 Bars und Clubs. Die Italiener sind ständig in Bewegung. 2 Bier und Schluss, dann Cola. Ich will schliesslich auch stadtauswärts in der Galleriestellung fahren können. In ganz Apullien ist der Strassenbelag wieder von dieser "Seidenasphalt" Qualität. Also rutscht es auch geradeaus und der Himmel spiegelt sich darin. Ich finde Spass daran und lass geradeaus immer wieder mal die Kupplung sausen, Kurvendrifts habe ich (noch?) nicht drauf und wären auf dem Belag vermutlich auch unberechenbar. Wir sind alle gut drauf und mein Bruder wagt an der Tanke seinen ersten Burn-out. Sein Strahlen dort vergiss ich nie mehr. Die Sonne ist dagegen düster.

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Ferien schweissen zusammen

Mit der Speedy zieht man dort alle Blicke auf sich. Es ist ein Motorradland, jedoch fahren die meisten irgendwelche betagten Hondas oder dann Ducati. Genauer gesagt hört man es ständig rasseln, jedes 2. Krad ist eine Duc und damit liegt man sicher auch nicht falsch. Wir sind 6 Jungs und nun ist allgemeine Pinkelpause am Strassenrand angesagt. Grosses Gelächter.

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Am 3. Tag sind wir in Erklärungsnot, denn niemand will uns gehen lassen. Ein Drahtseilakt, niemanden beleidigen zu wollen, alle wollen uns bekochen und Unterkunft anbieten. Schlussendlich sehen es die lieben Verwandten ein dass wir hier auf einem Durchreise-Abenteuertrip sind und nicht 2 Wochen bleiben, wie es war als wir noch Kinder waren. Selbstverständlich kriegen die es immer hin, dass man alle Verwandten sehen kann, jeder kanns noch irgendwie einrichten, alle werden zusammengetrommelt, auch wenn wir erst 1 Tag vorher angerufen hatten dass wir jetzt definitiv kämen.

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Abends gehen wir in die Pizzeria in unserem "Bauerndorf" Monteiasi. Mir fällt die Kinnlade. Ich wusste nicht, dass man für 5 Euro eine Pizza kriegt, die Gott persönlich bäckt. 5 Euro!!!! Und das mit Proschiutto Crudo (Rohschinken) und allerlei Feinschmecker Zeugs drauf. Wir haben zudem gemischte Vorspeisen bestellt für alle (1x 8 Euro), was das teuerste auf der Karte war. Die Servierdüse hörte nicht mehr auf aufzutischen. Jedenfalls lässt man bei uns dafür gut einen Fünfziger springen und der Mampf ist trotzdem nicht frisch. Meeresfrüchte wie Tintenfisch und was weiss ich was alles, die Erinnerungen an all die Details sind verblasst. Ich weiss nur noch, dass wir eigentlich alle nach der Vorspeise satt waren. Und dass die Frau meines eingeladenen Cousins Pizza Pommes bestellte. Bruder und ich haben uns den entsprechenden Blick zugeworfen. Weiter geht die Amerikanisierung in Süditalien sonst glücklicherweise nicht. Ich bin jetzt 32 und in Monteiasi sieht alles noch aus wie vor 22 Jahren. Haargenau. Naja, der eine oder andere hat vielleicht ein Internet Anschluss.

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Danach noch auf einen Schlummertrunk an die lokale Bar. So wie ich das einschätze, ist mein Onkel dort das Dorfunikat, jeder und jede kennt ihn. Alter spielt auch keine Rolle, die Teenies haben keine falschen Hemmungen, mit 60-jährigen zu plaudern. Ich ertappe das hübsche Bargirl, wie sie mir einen verstohlenen Blick zuwirft und anschliessend meinen Onkel fragt, warum meine Fussnägel schwarz lackiert seien (habe ich passend zur Speedy vor den Ferien aus Spass mal Jetblack Metallise lackieren lassen). Meine Antwort "Damit sie mich etwas zu fragen hat" wurde unter seinem Gelächter für sie übersetzt. Dieser eine Cousin und Onkel sprechen noch gebrochenes Deutsch was unglaublich herzig klingt. Der hat mind. 20 Jahre lang in der Schweiz geschuftet und seinen Rücken für den Strassenbau geopfert. Ich vermisse ihn, denn heute wird alles billig mit Bitumen geflickt, wobei ich gerade kürzlich wieder fast eine Bodenprobe genommen habe, auf verregnetem Bitumen. Dafür scheint ihm die schweizerische IV-Rente dort unten weiterhin einen guten Lebensstil zu ermöglichen. Schliesslich hat er seine eigenen Olivenplantagen und sein Wein nimmt er in PET-Flaschen abgefüllt überall hin mit, wenns sein muss auch ins Ristorante. Was auch niemanden stört.

Ich liebe die Italiener. Niemand macht ein Drama. Leben und leben lassen. Es ist so wunderbar unkompliziert. Auf der Strasse ist es laut und viele Hupen, aber nie aus Wut oder Stress, sondern weil man sich trifft, mitten auf der Strasse aussteigt um miteinander zu plaudern. Stau verursacht? Jedem egal, irgendwann steigen die da vorne wieder ein und fahren weiter. In Monteiasi ist innert 10min alles zu Fuss erreichbar. Aber man wählt das Auto um trotz unzähligen Einbahnstrassen und Umwegen eine Luftlinie von 100m zu überbrücken. Vielleicht trifft man dabei noch Salvatore oder Enzo und quatscht ein bisschen zum Auto raus. Bei laufendem Motor, versteht sich, gemäss Euro 0 Norm.

Alt und Jung sind abend für abend auf der Strasse. Man stellt Stühle vor seinem Haus am Strassenrand auf und schlürft Gelati. Dabei wird meist unbekümmertes und belangloses gequasselt oder geschreit. Ruhe haben sie nicht gerne. Um 8.30 morgens fährt dann der 3-rad Piaggio durch die Gassen und verkauft frischen Fisch, wobei er hupend und mit dem Megaphon schreiend auf sich aufmerksam macht. Wie vor zwanzig Jahren. Ich hoffe, es bleibt mindestens weitere 20 Jahre so.

Wir müssen weiter. Mein Rucksack ist randvoll von Tantes belegten Brötchen. Gut bedeuted in Italien nicht nur gut, sondern auch viel. Wenns ums Essen geht, kommt mir das sehr gelegen. Es gibt nichts uncooleres als zuwenig zu kochen. Ausser abwaschen vielleicht. Ich schnapp mir den Holzbalken und zurre das Gepäck fest, wobei wir inzwischen ein eingespieltes Team sind und uns gegenseitig dabei helfen. Meine Schleifkanten am Stiefel sind schon länger durch und es knabbert an der Sohle. Da wir die gleichen Stiefel haben und mein Bruder so freundlich ist, durfte ich seine Kanten abschrauben um meinen Stiefel zu erneuern. Die länger haltbaren Keramikschleifkanten sind schon lange bestellt aber noch beim Händler und damit am falschen Ort.

Heute wollen wir die südlichste Spitze Italiens beim Fersen erkunden (ich war schon mal dort) und dabei die wunderschöne Stadt Santa Maria di Leuca anschauen und ins Meer springen. Danach soll es der Adria entlang Richtung Brindisi gehen, wo wir auf die Fähre nach Kroatien wollen, sofern heute abend eine überläuft. Es geht noch südlicher, nämlich Kalabrien, was auch sehr schön sein soll, nur reichen leider 3 Wochen nicht für alles. Sizilien ist dann schon fast nicht mehr Italien sondern ein eigenes Land mit eigenem besonderem Völkchen.

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Unterwegs nach Leuca und wieder hoch nach Brindisi wollen wir alles der Küste entlang fahren, jedoch wird die Zeit knapp. Ich werde etwas ausfällig und versuche meinen Bruder zu ermuntern, schneller zu fahren, um nicht doch noch Schnellstrassen fahren zu müssen. Ich treffe die falsche Tonart und wir streiten uns ziemlich übel.

Zwischen Monteiasi und Leuca verliere ich meinen Bruder erneut, der irgendwo falsch abgebogen ist statt sich an meinem Heck zu orientieren. Ich bleibe auf der Hauptstrasse mitten auf der Ausfahrt stehen und ruf ihn an. Es ist eine Bruthitze, könnte auf dem Tank Eier braten. Ich warte und warte doch Brüderchen kommt nicht.

Zu allem Überfluss ist mein Prepay Guthaben auf dem Handy aufgebraucht und es reicht gerade noch, um per SMS weiter zu streiten. Wir treffen uns in Leuca.

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Mein Bruder schreibt zurück, er fahre jetzt nach Hause, scheiss auf die Ferien mit mir. Mein letztes Guthaben brauche ich dazu, um zu antworten, dass er erst nach Hause fahren darf, wenn ich meine Brieftasche wieder habe, die bei ihm im Tankrucksack ist, und dass ich danach alleine nach Kroatien weiterfahren werde.

In Leuca angekommen fahre ich auf dem letzten Tropfen Sprit, Handy leer, Brieftasche nicht dabei. Ich springe ins Meer, versuche mich zu beruhigen. Danach sehe ich hunderte von Schweizer Nummernschilder und begebe mich auf die Suche nach einem Handy. Ich durchkreuze Leuca wie ein wilder, während böse Erinnerungen an Maranello wach werden. In Gedanken habe ich meinen lieben Bruder geköpft. An irgend einer Kreuzung kommt er plötzlich wie aus dem Nichts von rechts angefahren. Ich breche in hysterisches Gelächter auf, kann kaum die Kiste gerade halten. Meine kleine Welt aus Wut bricht sofort in sich zusammen, mann bin ich froh ihn zu sehen. Mein Bruder findets nicht komisch und verpasst mir einen Tritt mit seinem Stiefel und meint knapp angebunden, dass er jetzt tanken und trinken geht. Was jetzt los, plötzlich wie ich auf dem Egotrip? Scheisse nein, Roger, erst mal gibst Du mir mein Portemonnaie, danach kannst Du machen was willst. Wir fahren die 100m zurück ans Meer und ich zeig ihm den Ort wo ich vorher war. Schneller kann man sich nicht versöhnen. Nach einem freundlichen Austausch von Arschloch und Wichser ist die Welt wieder heil und wir gehen Baden. Schroffe Klippen und Felsen. Wir ziehen die Montur aus und die verschwitzten, klebenden Shirts. Das Terminator Hemd ist immer wieder mal ein Hingucker für die anderen. Nach einer nur kurzen Auffrischung und erneut munterer Stimmung fahren wir gen Norden, der Küste entlang nach Brindisi. Windböen holen uns fast vom Ross. Die salzgeladene Luft prickelt auf dem Flyscreen, könnte auch Sand aus Afrika sein, jedenfalls tut mir meine Speedy leid, die muss bald mal gewaschen werden sonst frisst sie sich auf.

Wir fahren ziemlich zügig, als plötzlich motorisierte Lokalhelden an uns vorbeipreschen wie die Wahnsinnigen. Weiter vorne warten sie auf uns. Wir haben trotzdem beide keine Lust um mitzuhalten.

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Ab nach Kroatien

In Brindisi erwartet uns ein riesiger unübersichtlicher Hafen, wir sind zeitlich drin, die Fähre nach Dubrovnik fährt in 2 Stunden. Ich schlendere also zum Ticketschalter, während Bruderherz draussen die Maschinen vor der Mafia bewacht. Ob wir Tickets reserviert hätten. Öööööhm, nein. Tja, die Fähre sei voll. Ich unternehme alles, um die Dame zu überzeugen, dass für uns und 2 Moppeds sicher noch Platz sei. Zum Glück geht das dort in Englisch. Der Computer sagt nein. Vielleicht cancelled jemand, ich soll später nochmal nachfragen. Ich durchschaue die Salami-Taktik und bleibe hartnäckig aber charmant. Beinahe hatte ich die Süsse soweit aber eben nur beinahe. Langsam geht bei mir die Geduld aus und ich bluffe. Ich würde direkt mit dem Captain sprechen, es gibt immer ein Platz für 2 Menschen und 2 Moppeds, garantiert.

Ich muss aufgeben, gehe raus und überbringe die schlechte Nachricht. Wir haben noch Brötchen aber keinen Schlafplatz. Ich verspreche ihm, dass wir heute noch rüber fahren, egal wie. Ich gehe erneut in die Halle zum Schalter nebenan und sehe, dass die auch nach Dubrovnik auslaufen. Nur nicht heute Nacht. Auch diese Ticketdame ist süss und vor allem lösungsorientiert. Es gibt heute eine Fähre nach Montenegro und der dortige Hafen ist 40km zur kroatischen Grenze entfernt. Licht am Ende des Tunnels. Eigentlich wollten wir weder nach Montenegro noch nach Albanien, aus tiefsten Vorurteilen und eingebrannter Abneigung. Das haben diese "Ausländer mit Migrationshintergrund" nun davon. Andererseits sind Vorurteile da um sie abzubauen, also willige ich ein. Ich versuche zu handeln, weil das Ticket bedeutend teurer ist als beim Schalter nebenan und sie sucht erneut nach einer Lösung. Ob wir Studenten seien? Ich verneine und sie meint mit bestimmten Ton, "Doch, ihr seid Studenten!": Jetzt fällts mir wieder ein dass sie recht hat, worauf sie einen grosszügigen Studentenrabatt einräumt. Ich sage "Deal!" und auch sie ist über zwei weitere verkaufte Tickets sichtlich erfreut. Mir ist schon längst die Kohle ausgegangen, das ist bei mir notorisch, wofür ich nicht nur bei meinem Bruder bekannt bin. Wir kratzen das irgendwie gemeinsam zusammen und für den Rest der Ferien wird halt meine strapazierte Kreditkarte hinhalten müssen.

Vor der Fähre eine riesige Blechlawine. Wir drängeln uns freundlich durch und sind als erste auf dem Schiff, die Passkontrolle ist unkompliziert. Mit dem Schweizerkreuz auf dem Pass und einem Lächeln scheint man überall widerstandslos hinzukommen. Auf dem Schiff gibts 2 weitere Mopped Touristen. Russe und Russin auf Reisen. Cool.

Und noch eine Speedy steht da, wir zwinkern uns einen wissenden und anerkennenden Blick zu und sehen uns danach nicht mehr. Die Fähre ist ein heftiges Erlebnis. Wir haben natürlich keine Kabine gebucht sondern auf Deck in der dieselgeschwängerten Luft geschlafen. Die meisten Jungen schienen das auch so zu handhaben. Die Fähre war voll von jungen Italienern und Albanern. Viele Italiener machen billigen Badeurlaub in Kroatien oder Montenegro, während die Montenegriner vermutlich in Italien auf der Durchreise sind um in der Schweiz Asyl zu suchen. Scherz beiseite, keine Ahnung. Es gibt viele Albaner in Süditalien und sie sind dort genauso wenig angesehen wie in der Schweiz.

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Wir haben noch etwa 5 Euro flüssig. Ich geniesse den besten 1 Euro Espresso den ich je geniessen durfte. Es sind Gartenstühle auf dem Sonnendieseldeck verteilt und wir geniessen den Sonnenuntergang. Ciao Ciao Italia, das Schiff läuft aus. Ich suche einen Schlafplatz und klettere den Auspuffturm hoch, dort gibt es eine Plattform. Allerdings hat sich dort ein hochaktives Liebespaar schon eingefunden, also zurück auf Deck. Wir schlendern auf dem Schiff herum und plaudern mit den einen oder anderen Leuten. Ich möchte unten die volle Einstellhalle sehen. Unmöglich, wieviele Autos das Ding geladen hat. Es ging auch einige Stunden bis alles verladen und festgezurrt war, bis wir endlich ablegten.

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Die Nacht war kurz und kalt. 8 Stunden gehts von Brindisi nach Kotor in Montenegro. Bombenstimmung an Deck, es waren nur Junge an Deck und wir zählten uns jetzt einfachhalber mal dazu. Als Land in Sicht war, traute ich meinen Augen nicht. Montenegro, oder mindestens die Küste, ist wunderschön. Es gibt vorgelagerte Inseln und auf der einen war eine alte Burg oder sowas, vielleicht ein Aussichtsturm für Späher oder ein Gefängnis ähnlich wie Alcatrazz in San Francisco. Angesichts der Kriminalrate gehe ich von letzterem aus.

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Wir legen an und ich erblicke eine Riesenschildkröte, die direkt neben der Fähre auftaucht um mich zu begrüssen. Sie taucht wieder ab und später nur kurz wieder auf. Ich war privilegiert, sonst hat die Schildkröte niemand gesehen. War faszinierend anzuschauen. Live und uncut, nicht mal die im Zoo sind so gross. Die Seeleute hatten allerhand zu tun, armdicke Seile wurden ausgeworfen. Das GPS funktioniert auch auf See, die Fähr-Route ist eingezeichnet und die Fähre geht konstant und exakt 23kmh, wieviel Knoten das auch immer waren. Die Ankunftszeit die Herr Garmin prognostizierte, stimmte auf die Minute. Als ob das in den Ferien irgendwas bedeuten würde.

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Unsere beiden Biester wurden als erste freigelassen. Ich hatte dem Herr Festzurrer in der Nacht zuvor zugeschaut, damit die Kratzer möglichst vermieden werden, aber der Kerl war routiniert. Also waren wir auch wieder als erste raus, am Zoll und im Land.

Montenegro -> Kroatien

Hier ist eine andere Welt. Ich getraue mich kaum, ein hübsches Mädel am Strassenrand auch nur anzuschauen, will ich doch nicht aus Blutrache in selbigem sterben. Wir sind an der Tanke und der Krieg hat deutlich seine Spuren hinterlassen.

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Die Stadt am Meer ist schön und trotzdem irgendwie angsteinflössend. Die Zigaretten kosteten 1 Euro und ich wollte mich mit meinen Marlboros eindecken aber Bruder meinte in Kroatien seien sie auch billig. Denkste. Er getraut sich kaum zu tanken denn der Tankwart im Kiosk schreit ihn an und die Sprache klingt für unserein aggressiv und gleichzeitig merkwürdig.

Gemeint war nur "An welcher Säule haben sie getankt?" und vermutlich war für lokale Verhältnisse auch der Tonfall sehr entspannt.

Die Küstenstrasse nach Dubrovnik lässt keine Wünsche übrig, hunderte von kleinen und sogar bewohnten Inseln sind in meinem Blickfeld, und der Asphalt klebt. Sieht nach vielen Touristen aus, jedenfalls badende Körper wohin man schaut. Bergig ist das Land. Grün. Sehr sehr schön. Trotzdem ist mir wohler in Kroatien, wir möchten beide möglichst bald dort sein, als spürten wir schräge oder neidende Blicke hinter uns her schauen. Wir beide haben kroatische Freunde und Bekannte zuhause, aber niemand kennt Albaner, Serben oder Montenegriner ausser aus den Nachrichten oder Einwanderungsstatistiken.

Die Ticketlady hat nicht geblufft, wir sind schnell an der Grenze. Ich bin sonst nicht so ein Globetrotter und deshalb mit den Gepflogenheiten an Grenzposten weniger vertraut. Der erste Mann will den Pass und lässt mich danach passieren. Am zweiten Mann will ich vorbeifahren, ankere dann aber ABS mässig als er mich anschreit. Was mir einfalle, an ihm vorbeizufahren. Ich nehme mich zusammen, lächle und entschuldige mich. "Ich wollte...". "You want nothing! You just wait!". Auch beim nächsten Satz wurde ich jäh unterbrochen und der Grenzfuzzi hat seine Muskeln spielen lassen. Mein tief verwurzelter Hass gegen Polizei und andere Obrigkeiten, bzw. Widrigkeiten meldete sich in mir und ich sagte innerlich, dass ich mich auf keinen Fall mit bemitleidenswerten selbstwertgestörten Authoritäten einlassen will und blieb sehr cool und freundlich, versuchte nochmal mit Nachdruck mich zu entschuldigen. Ob ich was zu verzollen habe. Was der Holzbalken da auf dem Sattel soll. Ich sagte der sei um das Gepäck zu stabilisieren. "Oh, a baggage stabilizer system!". Er lachte und winkte mich umgehend durch.

Kroatien

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Juhuuu, Kroaten Land. Während sich die Blechlawinen türmten und die Insassen schwitzten, fühlten wir beide einen erneuten Schub von Freiheit. Wenige Kilometer später wars aus mit der Freiheit, und zwar für alle. Buschbrände vor Dubrovnik.

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Keine Chance, der sehr freundliche Polizist liess niemand durch, auch nicht eine Frau, die ihn minutenlang zuquatschen wollte. Umwege gibts laut Obrigkeit keine ausser eine Schotterstrasse über Bosnien die kurz vor Dubrovnik wieder runter kommen soll. Ich hab kein Bock auf Bosnien, mein Bock hat kein Bock auf Schotterpiste, und auf dem Navi ist Bosnien bloss ein weisser Fleck des Unwissens.

Also warten. Das können die Kroaten genauso gelassen wie die Italiener. Und ich kanns auch. Wasser holen und gut ist. Mein Bruder liegt im Schatten und schläft schon bald ein, auf dem Boden der Bushaltestelle. 2 Stunden vergehen.

Plötzlich höre ich eine kreischende Vierzylinder und kurz darauf eine mir vertraute Sprache. Was wir hier machen und wo wir hinwollen. Der in modernem Renntrimm gekleidete Zürcher Kosovo-Albaner mit seiner Kilogixxer (ca. '05?) schliesst sich uns an. Ein kleiner Rucksack und mit Zahnbürste sowie Kreditkarte bewaffnet, ist er ebenfalls auf grosser Motorradtour unterwegs. Zu viert waren sie ursprünglich, bis einer einen üblen Unfall hatte, der andere das Motorrad in Serbien verkaufte. Weiss nicht mehr genau, war ne Höllengeschichte. Jedenfalls sei er jetzt alleine unterwegs und dies ziemlich spontan planlos mal Richtung Norden. Wir auch.

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Ich möchte noch 2-3 Tage kroatische Küste fahren und es wie ein gesetzloser brennen lassen, mein Bruder will lieber schon heute unseren Kollegen in Kroatien treffen, dessen Eltern dort auf der Insel Vir ein Ferienhaus besitzen. Wir einigen uns auf gesetzloses Brennen auf der neuen Autobahn um in kurzer Zeit sehr viel weiter Nördlich den Kumpel zu treffen. Ein Kompromiss den ich eingehen kann. Also fahren wir doch noch erstmal Küste und Bruder sowie der neue Kumpel beschimpfen mich als krank. Ich finds im sicheren Rahmen und behalte für mich, dass ich mit seiner Kurvengangart auch nicht schneller könnte. Höllenspass. Der Typ war eine nette Abwechslung. Seine offene Micron Anlage klang wie ein Dämon der das Fegefeuer ankündigte. Einfach nur geil und laut. Mein Bruder fühlte sich genervt, da die Speedy in diesem Klanginferno demütig unterging. OK ich hörte mich auch nicht mehr aber genoss stillschweigend die Geräuschkulisse. Das man das noch darf in einer überregulierten Welt. In Split, einer einmalig schönen Stadt an der Küste im südlichen Kroatien parken wir die glühend heissen Öfen und ich fühle mich gezwungen, mich vorort umzuziehen, also Stiefel weg, neues Shirt, coole Sandalen. Die Eitelkeit halt.

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Die Stadt ist ein Traum aber der verdammte Bankomat funktioniert nicht. Naja, nicht anders als in Deutschland, da funktioniert eine EC-Karte die eigentlich europaweit funzen müsste auch nicht. Ich leih mir erneut was und wir gehen zum Futtertrog. Das Essen verhältnismässig teuer, mittelmässig gut bei mieserabler Bedienung. Egal wir sind satt und satteln direkt unsere Eisen. Kollege X wird mit uns weiterfahren und bei Kollege Y mit uns zusammen Unterschlupf finden. Er ist ganz OK, wobei in den Ferien andere Massstäbe gelten für Freundschaft.

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Nun ab auf die Autobahn, die noch nicht lange her eröffnet wurde. Ein phantasieloser Strich gerade durch die Landschaft. Kaum Verkehr. Also übe ich weiterhin den bepackten Wheelie wie immer im 2. Gang ab 60 bis ca. 110kmh. Der neugewonnene Kollege heizte im Wheelie vorbei. Später erfahre ich, dass er den Wheelie im ersten Gang macht und die Kiste dabei bis über 130 mag. Ich bin neidisch auf diese Power, aber nicht auf sein Können, ist ja kein echter Wheelie mit 180PS im ersten das Gas aufzureissen und dann ohne Balance am Gas zu zuckeln bis in den Begrenzer.

Trotzdem wurmt es mich und ich frage mich noch bis heute, wie man mit der Speedy einen Wheelie ab 120kmh machen kann. Habe mich erst einmal an einen geschalteten Wheelie vom 1. ins 2. getraut was gut ging, aber nie mehr nachgefasst. Lässt sich die Speedy im 3. hochschnellen oder geht das nur im Wheelie geschaltet?

Jedenfalls sind wir auf der Bahn und nach der Akrobatik heizen wir. Mein Bruder hat sichtlich mehr Spass am Hispeed Bolzen als ich. Wir gehen was der Tacho hergibt (mit Gepäck 240, sonst 247). Meine läuft geringfügig besser als die Weisse. Sieht ja auch bissiger aus. Klingt auch etwas fieser, was auch er feststellen durfte, als er zuhause mal die Schwarze auslieh. Wir fühlen uns schnell, bis Kollege Gixxer mit 300 vorbeizischt und schnell am Horizont verschwindet. Ich will auch mal, aber wir lassen es gegenseitig aus vertraulichen und versicherungstechnischen Gründen bleiben, die Maschinen zu tauschen.

Zieht sich doch noch bis nach Vir und die Bahn ist mir schon lange verleidet. Egal, Kopf runter und durch. Ich pendle bei 160kmh ein, auf die Dauer machts mir schneller keinen Spass, bin ein Segel im Wind. Für einmal bin ich die lahme Krücke, werde ständig 200 fahren müssen um mithalten zu können. Kollege Gixxer gähnt sich vermutlich in den Helm.

In dieser Region haben scheinbar die Italiener die Strassen gebaut, es ist wieder dieser verfluchte Seidenasphalt, der kaum Schräglage zulässt. Brutal dies. Und wie "immer" nach einem Sturz verknüpft man die Erfahrung sofort mit den verantwortlichen Umständen. Da wir nun den grössten Teil der Küstenstrasse ausgelassen haben (weswegen ich eigentlich haupsächlich nach Kroatien wollte), hiess es nun eher Feiern denn Fahren. Auch gut. Wir haben inzwischen über 4000km in 2 Wochen abgespult. Da kann man auch mal die Kiste ruhen lassen und sich selber Sprit gönnen. Wir wurden herzlich empfangen. Gratis Kost und Logis und rundherum extrem freundliche Kroaten. Was will man mehr. Die Küstenstrasse war denn auch schnell vergessen, denn schon beim Kurzaufenthalt in Split wurde klar, dass es kein leeres Versprechen meines Bruders war: Die Girls kommen hier allesamt aus der Modewerbung oder direkt aus dem Schauma-Haarschampoo-Spot. Soviel Schönheit an einem Ort ist eine ungerechte Verteilung der Natur. Im Bankerjargon nennt man das glaub Klumpenrisiko. Man(n) kommt stets in Versuchung. Miss Universum steht dort alle 200m ich kanns nicht fassen. Insgesamt sehe ich glaub höchstens 3 übergewichtige Menschen dort, davon 2 Männer.

Also ab in den Club mit Kollege und seinen Cousins/Cousinen. Der Provinz-Club bringt die gewohnten Sommerhits, also für uns Städter weniger tanzbares Material. Somit albern wir rum und trinken hemmungslos bis zum Umfallen. Das gönn ich mir ein paar wenige Male im Jahr, bevorzuge sonst andere Laster.

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Am nächsten Tag unternehmen wir eine Tagestour, wiedermal ohne Gepäck, zu einem Nationalpark. Es soll dort Bären geben und Seen so klar, dass man auf den Grund sehen kann. Die Strecke ist zu einem grossen Teil ziemlich langweilig und ich sehe nicht, weshalb ausser des ewig langen Küstenabschnitts, welchen wir verpasst haben, dieses Land ein Motorrad Mekka sein soll. Aalglatter Belag und ewige Geraden.

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Nun gut. Plötzlich liegt ein Pass vor uns, der Abwechslung verspricht. Aber erst mal verfahren wir uns einige Male. Wir sind auf einer Strasse die ins Nichts führt und gezwungen, umzukehren. Auf diesem einen sehr kurvigen Kilometer küsst mein Bruder das Kiesbett neben der Strasse. Er gibt sich die Schuld. Blickführung plus ein wenig Schräglagenangst gleich rausgetrieben auf die zu weite Linie. Sein brandneuer Motordeckel ist eine knappe Woche erneut voll zerkratzt. Ich bin erstaunt, mit welcher Gelassenheit er das annimmt. Der zweite Sturz ist wohl nicht mehr so aufregend. Kurze Zigipause und weiter gehts.

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Neeeiiiin, bitte nicht schon wieder.

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Der neue Deckel aus Terni ist wieder alt.

Den Pass lass ich richtig krachen, der Belag ist ziemlich griffig, trotz Längsrillen. Wer kommt auf die Idee, den gesamten Strassenbelag mit einem Kamm zu gestalten? Wenigstens ists originell. Es geht 170 aufwärts und es gibt weite und breite Bögen. Auf der Passhöhe steht eine einsame Kabine, worin ein Polizist gemütlich Zeitung liest. Er scheint sich nicht für mich zu interessieren. Ich steige ab und schiesse Photos.

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Eine Pipeline führt schnurgerade den Abhang hinunter, was sehr beeindruckend aussieht. Inzwischen düst Bruder vorbei und ich ihm nach. Auf der abwärtsseite geben wir beide heftig Stoff und mein Bruder fährt vor mir, was in den gesamten Ferien vielleicht 10 Minuten vorgekommen ist. In diesem Moment winkt es. Die Obrigkeit. Wir dürfen nicht meckern wenns nur ein Knöllchen gibt, schliesslich hätten wir auf der gesamten Reise durchwegs mit Ausweisentzug rechnen dürfen. Ich muss schon milde lächeln, denn Herr Polizist will nur was von meinem Bruder, der gelasert wurde.

Er hat glaub umgerechnet ca. 100 Euro abgedrückt und sich tierisch genervt. Ich versuche ihn bei Laune zu halten als er auf den Polizisten zugeht und rate ihm dringend, sein cool zu bewahren und zu lächeln. Auf der Seitenlinie stand noch eine Deutsche Autofahrerin, die sich wahnsinnig aufgeregt hat und sich mit dem Beamten anlegen wollte, sie fühlte sich ungerecht behandelt und hat wegen 30 Euro fast die Nerven verloren. Ich musste nur Lachen und wunderte mich. Sowas ist doch im Ferienbudget eingerechnet. Sie wird wohl die nächsten Tage umso billiger Essen wollen. Mein Bruder fand es auch ungerecht, nur hier konnte ich es verstehen. Es sollte eigentlich mich erwischen aber so lief es wie ein Bad Beat beim Pokern. Das beste Blatt gewinnt nicht immer.

Wir fahren an der prärieähnlichen Landschaft vorbei, sehr weitläufig. Hier haben sie Winnetou gedreht. Wusste nicht, dass der ein Jugo war.

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Endlich im Nationalpark angelangt, stehen wir schockiert vor einem dieser Touristenpark-Lokomotivbussen. Wie im Europapark Rust. Wir sehen tausende von knipsenden Japanern und unzufrieden dreinschauenden Deutschen. Nun, wir schauten in diesem Moment sicher noch blöder drein. Hier waren wir die Aliens. Die mit dem Terminatorhemd, was so gar nicht in die Szenerie passte. Der gesamte Park ist eingehagt und es gibt nur geführte Touren. Das Kassenhäuschen verlangte eine unrealistische Summe. Wir rauchten eine Zigi und kehrten postwendend nach Hause zurück. Ui der Hunger meldet sich enorm, aber hier können wir uns nicht blicken lassen, man schaut uns an als kämen wir vom Saturnmond.

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Jähes Ende

Die gleiche Strecke zurück. Insgesamt ca. 450km abgespult. 2km vor dem Ferienhaus fahre ich den berüchtigten Seidenasphalt zurück und an einer gut befahrenen Kreuzung schaltet mein Hirn ab. Ich bin immer noch auf Autopilot, was bedeutet, dass mein Motorrad im Überholmodus ist. An der Kreuzung kommen sie von allen Seiten. Vor mir ein Motorrad in gleicher Richtung, das links abbiegen will. Ich weiss nicht ob ich vollbremsen oder Gas geben soll und entscheide mich für beides, leicht zeitversetzt. Ich sehe ihn blinken aber kriege nun die Bestätigung, dass sehen und wahrnehmen nicht dasselbe ist. 3 sek. später muss ich das sehr schmerzlich erfahren. Ich schau so dumm drein wie Vin Diesel in all seinen Filmen und entscheide mich für die Vollbremse kurz bevor das Mopped abbiegt. Genau jetzt biegt er ab, ich hab auf dem tollen Asphalt schon längst den Grip verloren und bremse natürlich zu allem Überfluss vorne. Falle über den Lenker und fliege Kopf voran in den Motor der Yamaha XT. Das ist mal eine Motorenbremse. Ausgerechnet an diesem Tag habe ich auf die Hose verzichtet und war mit Shorts unterwegs, ansonsten Vollausrüstung ohne Jacke, mit Stiefel. Im Moment des Fluges höre ich noch sämtliche Gäste des Bistros an der Kreuzung ein erschrockenes Ooooohh im Chor rufen. Toll...die ganze Strasse lang nix los und am einzig belebten Ort nehme ich eine Bodenprobe. Grosses Kino für die Anwesenden. Der Anti-hero steht auf und torkelt benommen zum Yamaha XT Pilot, den ich umgenietet habe. Der Sandalenträger hatte Glück, meine (Abriss-)Birne muss Zentimeter vor seinen Füssen eingeschlagen sein. Ich will mich entschuldigen und der Typ fragt ganz gelassen was das sollte. Ich breche auf der Strasse zusammen und habe das längste Blackout das ich je hatte. Schwarz vor den Augen stehe ich erneut auf und wie nach einem Filmriss entschuldige ich mich erneut und erkenne meine grenzenlose Dummheit an. Ich kann mir einfach nicht erklären wie das passieren konnte. Standardsituation. Tägliches Ereignis, extrem einfache Entscheidung zu treffen. Kreuzung, bremsen, anhalten, einreihen...

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Die taufrische Lady kriegt falten.

Er blutet nur leicht. Ansonsten nix passiert, es sei sein erster Unfall auf der Strasse. Da er jährlich im Spital ist wegen Motocross Unfällen sei das eine easy Sache. Ich bin nur noch dankbar ist nichts weiter passiert und keine Dosen involviert. Meine Knie bluten, und auf meiner Nase gibt es eine Schramme. Moment, Nase? Ich hatte das Visier offen und irgend was muss in den Helm gereicht haben um gerade noch meine Nase zu erwischen. Ich glaub der Typ hatte ein Helm auf, einer der wenigen in Kroatien, die meisten fahren ohne. Meine Arme sind auch aufgerissen, also sieht erst mal heftig aus, war aber nur oberflächlich. Jacke war nicht an, womit sich das Netzgewebe des Protektorenhemd ein wenig einbrannte. Später merke ich erst, dass ich kaum die Hand bewegen kann. Die Kiste hat einige Teile verloren und mangels Werkstätten ist eine Heimreise im Moment undenkbar. Fussraste putt, die üblichen Deckel zerkratzt. Verdammt ich glaubs nicht. Ich sitze also neben der Kreuzung und komme mir vor wie zur allgemeinen Belustigung ausgestellt. Minutenlang ists mir immer noch schwarz und ich giesse ein Liter Wasser über den Schädel. Endlich kommts wieder und ich bin fähig, die erste Zigarette zu rauchen.

Ich denke heute, die Ursache gefunden zu haben. Unterzuckerung. Den ganzen Tag nix gegessen und im entscheidenden Moment nicht falsch, sondern einfach gar nicht reagiert, wie ein Lemming. Gepaart mit meinem Drang, den Autopilot eher auf Gas als auf Bremse zu programmieren. Der Teil ist ne Charaktersache vermutlich. Ausser Unterzuckerung kann ich mir nichts vorstellen, nach 14 Jahren Verkehrserfahrung technisch fehlerfrei unterwegs, abgesehen von ein paar kleinen Auffahrunfällen mit der Dose im Stop und Go Verkehr früher....

Essen ist gesund. In vielerlei Hinsicht. Ich werde mir im Bordcomputer einen Zuckerspiegel Meter einbauen lassen, gekoppelt mit einem digitalen Hirnstrommeter wird Alarm ausgelöst.

Mein Helm hat mir das Leben gerettet, davon bin ich überzeugt, bin sicher mit 40 Kopf voran in das Mopped geflogen. Später beim inspizieren der Protektorenweste zähle ich unzählige Schrammen fest. Schultern, Ellbogen, Brust (gepanzert!) und Rücken. Danke Schuberth und Dainese.

Die Held Handschuhe haben nicht ganz gereicht. Sie haben mich vermutlich vor viel Blut und weiteren Knochenbrüchen bewahrt. Aber so ein kleiner Handgelenkknochen, von dem die Ärzte kaum wussten dass es diesen gibt, ging kaputt. Ist etwa die einzige Stelle, wo der Handschuh keinen Kevlar oder Rochenleder Dingens hat, und dort geht so eine harte Schale zwecks Beweglichkeit auch nicht.

Es ging mindestens 2 Stunden bis ein Bulle aufkreuzte. Wenn man sie mal braucht...

Ein weiterer Motorradfahrer der auch an der Kreuzung stand, spricht Österreichianisch und ist überfreundlich. Die ganze Zeit über bleibt er bei mir und übersetzt und achtet darauf, dass niemand verarscht wird. Ich hätte schliesslich alles unterschrieben.

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Fotografieren erlaubt. Ich unterschreibe Rapport, Busse, Unfallbestätigung für Zoll und und und...

Ich stand ein wenig verwirrt Pizza essend an der Kreuzung. Zum Glück war Bruders Hirn noch intakt und er hat mir das bestellte Bier nicht gebracht. Ich wollte nur noch ein kühles Bier und endlich mal was zwischen die Kiemen. Der Bulle war sehr freundlich, was schon erstaunlich war. So rein aus meinem Erfahrungswert ein seltenes Vorkommnis. Aber hingerissen war ich ab dem Kollegen, den ich abgeschossen habe. Der war praktisch den Rest meiner Ferien ein Kumpel. Wir waren die gleiche Nacht zusammen im Spital den Schädel und die Extremitäten Röntgen, wobei sein Freund uns umherkutschierte. Am nächsten Tag gingen wir zusammen vor Gericht, wo ich meine Dummheit offiziell und unter Protokoll zugeben musste. Die Richterin war ebenfalls sehr freundlich und zum scherzen aufgelegt, wie ich. Die Dolmetscherin kostete 100 Euro extra. Da es zwischen der Richterin und mir sympathisch hin und her ging, verhängte sie die Mindestbusse und liess mich ziehen. Sie hatte einen Ermessensspielraum, es hätte mich 10x teurer stehen können. Im Gerichtsgebäude ging eine Frau umher die mich sowas von umhaute. Auf den Cover-ups von Glossy Magazinen kriegen die das mit keiner Retusche der Welt hin. Auf einer zehner Skala erreicht sie ne 12, locker. Sie trägt Pumps, kann aber mit diesen auch tatsächlich gehen. Wer den Kopf nicht nach ihr dreht, ist schwul. Die Geschichte musste ich irgendwie Bar bezahlen sonst entkomme ich Kroatien nicht. Schon wieder Geldsorgen. Und ein Arm im Gips. Im Spital habe ich vermutlich mehr Hirnzellen als beim Aufprall verloren. Der Röntgenapparat trug ein Datum aus den späten Sechzigern und hatte einen russisch klingenden Markennamen. O wei. Aber die Ärzte hinterliessen bei mir einen sehr kompetenten Eindruck. Als kranker Laie nimmt man das gerne an. Ich bin seit meiner Geburt zum ersten mal nicht als Besucher im Spital, und damit zum ersten mal seit ich mich erinnern kann. Endlich habe ich das auch mal geschafft. Ich möchte mit diesem geschmacklosen Kommentar niemandem auf den Schlips treten. Wir haben in verschiedenen Wartezimmern einige Stunden verbracht und lächelnd Photos von unseren Wunden geschossen.

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Warten im Spital. Ob wir mit offenem Schädel bevorzugt behandelt würden?

Medizin gibts im Spital nicht, also musste ich am folgenden Tag wieder herumchauffiert werden, zur Apotheke, wo ich endlich mal Schmerzmittel bekam. Am abend gings dann nach einem diesmal feinen auswärtigem Essen wieder in den Provinzclub, wo wir uns wieder kräftig begiessten und einfach nur Spass hatten. Die Mischung mit den Schmerzmitteln war ideal. Meine Speedy stand noch eine Zeit hinter dem Bistro neben der Kreuzung. Hilfsbereite Nachbarn hatten einen kleinen Anhänger, wo wir sie quer gerade noch reinstellen konnten, während ich auf ihr sass und Balance hielt und bremste, derweil das Auto uns zum Ferienhaus kutschierte. Mann, knapp 2 Kilometer vor zuhause, nach irgend 450km Tagesrundflug.

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Gestellt böse. Wir sind in guter Gesellschaft und geniessen das Essen.

Somit wars gelaufen mit Moppedtour, bis zum Sturz waren es die perfekten Ferien, danach wars einfach nur noch gut. Mein erster Gips, den Triumph Schriftzug draufgemalt und ab in den Provinzclub, und nächstentags durchgepennt, alleingelassen und leicht deprimiert. Draussen regnets. Langsam dämmerts, ich muss irgendwie nach Hause, es wird Papierkram geben, die Versicherung wird hoffentlich ein 2. mal zahlen, Mopped Rückführung, wie erkläre ich das im Geschäft. Verdammt bin ich froh am Leben zu sein, ach muss die Kiste schon wieder brach liegen etc etc. Halt, full stop. Erst mal sind noch Ferien und ich lasse mich nicht unterkriegen. Bisher hats in den Ferien stets geklappt mit positivem Denken.

Einmal mehr sind wir uns in die Haare geraten und mein Bruder ist 3 Tage nach dem Crash alleine abgereist. Der kann auch spinnen wenn er will und hat ohne Pause 1100km in einer Nacht auf den Asphalt gelegt bis er Zuhause war. Also Autobahn und bollern, nix Küstenstrasse. Zuhause angekommen schreibt er mir eine SMS. Es habe die halbe Strecke geregnet, er habe sich den Arsch abgefroren und die schönste Strecke war im Gotthardtunnel, wo er sich stehend getrocknet hat und endlich

mal warm gekriegt hat. Ich lach mir einen Schranz. Die letzten 3 Tage in Kroatien waren regnerisch, und dort regnet es anders. Die Wolken sind nur gefühlte 10 Meter über einem und es wirkt unheimlich. Er kommt aus dem Gotthard raus und flucht nur noch über die Schweiz. Sommer. Arschkalt. Regen. Scheiss drauf, nur noch ein Katzensprung nach Hause, 250km oder so. Die Freundin wartet. Einfach nur noch heim.

Derweil muss ich ein Busticket für mich organisieren. 1 Woche vor der Reise noch das Schweiz. Pendant zum ADAC abgeschlossen. Damit international versichert, Rücktransport von Mensch und Maschine inklusive. Die Speedy bleibt jedoch bis auf Weiteres im Vorgarten des Ferienhauses. Ich hab vergessen den Tacho abzulesen. Dürften ungefähr 5500km sein, also Ferien minus 1000km zuhause Einfahrt. Ich vergesse auch, den Navi-Halter abzuschrauben. Zuhause ist der Herr von Rent-a-Navi darüber etwas verärgert. Ich kauf ihm das Teil ab, der Garmin hat hervorragende Dienste geleistet, für uns in der verstecktesten Ecke noch eine Tanke in der Not gefunden, naheliegende Sehenswürdigkeiten aufgezeigt. Kurzum, eine Bereicherung.

War eine sehr harte Heimreise, in 18 Stunden durch die Hölle mit dem Autobus. Ich sitze in der vordersten Reihe und beanspruche als knappen Doppelmeter meine Beinfreiheit. Kann das Knie kaum bewegen, da die Wunde spannt und und in der Hose kratzt. Natürlich fahren wir jetzt erst mal die wunderschöne Küste entlang Richtung Norden, weil es auf der Bahn Stau gab. Toll - dieser Küstenabschnitt mit 40kmh im Car. Wehmütig sehne ich mich in Schräglage, mich und den Bus überholend. Der Chauffeur sagt mir jede Stunde erneut, dass ich hinten sitzen müsste. Ich bleibe stur und sitze vorne, ansonsten ich ihm den Bus vollkotzen müsste. Der sollte besser die Klappe halten, er macht mich nervös in dem er auf einem seiner 3 Handys stets SMSen schreibt oder telefoniert oder beides gleichzeitig. Loslassen, nur die Ruhe..der macht das jeden Tag so. Der kennt diese Strassen blind. Generell, die Kroaten haben die Mobiltelefonie entdeckt. Ist schick mit dem Knochen durch die Gegend zu latschen und ständig zu telefonieren. War bei uns ja auch mal so. In der nächstgrösseren Stadt kommen noch weitere Passagiere. Ich fass es nicht, eine 150kg Frau will sich neben mich setzen und ich verliere meine Nerven und versuche ihrer weiblichen, zierlichen Begleitung, die Deutsch sprach, in meiner Verzweiflung und einem zu arroganten Ton mitzuteilen, dass die Frau hier keinen Platz hat. Ob sie sich stattdessen neben mich sitzen könne, schliesslich habe die andere Frau keine 2 Sitzplätze reserviert, die sie definitiv beanspruchte. Angesichts der schreienden kleinen Tochter, die natürlich neben ihr sitzen musste, keine Chance. OK, ich kann auch vorne im Bus kotzen, dachte ich und liess es über mich ergehen.

Es gab noch weitere Unfallopfer im Bus. Seidenasphalt Opfer. Autofahrer. Ich ging viele Stunden später freiwillig nach hinten, ich war dermassen eingeklemmt und ihr Schweissgeruch zwang mich, etwas zu unternehmen. Dort war dann bei einem lockeren Gespräch wieder alles i.O. und die restlichen 6 Stunden vergingen wie im Flug.

Mit Schlafen wird nix.

Zuhause angekommen, morgens um 6.00, sehe ich immerhin noch besser aus als all die Streetparade Leichen, die sich auf Extasy die Nacht um die Ohren tanzten. Wenigstens bin ich mit meinem Einkaufswagen voller Gepäck, kaputtem Helm und verschrammtem Gesicht nicht aufgefallen. Ich fühlte mich wie der letzte Penner. Irgendwie habe ich es geschafft, den Gepäcktrolley mit Gips mit in den Zug zu hieven, denn Zuhause konnte ich das Gepäck kaum vom Bahnhof nach Hause schleppen. Somit bin ich wie einer dieser New York Strassen Hustlers mit dem Trolley quer durch die Stadt in den Zug und bis Zuhaus vor die Haustür. Dann gings gleich als erstes mal in die Badewanne, hab eine Willkommen-Daheim-Tüte geraucht und bin fast aufgeweicht darin eingeschlafen. Mehr als entspannt mag ich mich gerade noch ins Bett hieven, wo ich solange schlief, bis ich nicht mehr wusste ob Tag oder Nacht ist. Zum Glück habe ich vorgesorgt, und den Montag nach den Ferien noch frei genommen, so als Afterburner.

6 oder 8 Wochen später klappte der Transport meiner Lady und ich konnte zu meinem T-Dealer, der wie schon bei meinem Crash zuvor, genau wusste, was zu tun ist. Nämlich erst mal neue Gebraucht-Reifen aufziehen.

Die Speedy und ich sind inzwischen längst geheilt und erfreuen sich bester Gesundheit. Noch immer starrt sie mich täglich an und freut sich, geritten zu werden. Gestern lese ich 9900 KM ab, erste Inspektion. Ich habe im 2007, mit meinem ersten richtigen Motorrad (oder deren 2) knapp 25'000km gemacht. Sie passt wie ein Massanzug, kann aber auch den Overall drüberziehn und auf grosser Tour vergewaltigt werden. Oder die Cargopant anziehen für die Showmeile in der Stadt. Die Kiste kann alles. Im Mai wartet auf mich und Bruder das nächste Abenteuer. Hab ihm auf den 30. Geburi ein 2-tägiges Rennstreckentraining mit Jacques Cornu auf dem Anneau-du-Rhin Ring spendiert. Endlich legal Gas geben und Kinnhaken-Schräglage. Ich freue mich riesig darauf.

Ich hab die ganze Nacht hier getextet, gerade klingelt mein Termin im Handy...ich muss gehen. Die Swiss Moto Ausstellung ist eröffnet. Ich geh die '08 Sachen anschauen gehen. Vielleicht klaue ich dort die Felgen, Gabel und Brembos der 08er Speedy.

Immer Spass und immer oben wünscht

Marco.

edit: Textformatierung

Bearbeitet von elektrip
Geschrieben (bearbeitet)

Respekt und das gleich doppelt!

Verdammt guter Bericht und wahrscheinlich noch sehr viel besseres Abenteuer!

Wenn alles klar geht habe ich im Sommer hoffentlich sowas ähnliches anstehen; Kalabrien allein mit dem Bock, während der Rest der Bande mit dem Flieger nach unten kommt.

Edit:

Auf die Crashs würde ich dabei allerdings ganz gerne verzichten :-)

Bearbeitet von eightball
Geschrieben (bearbeitet)

Danke für den schönen Bericht :top: und schade wegen dem Ende :sad:

Hab ihn mal gepinnt damit er nicht so schnell in Vergessenheit gerät. Wäre Schade drum.

Die übliche Frage: Bilder? :innocent:

Mit deiner Zustimmung liese sich auch ein schöner Bericht mit Bildern im T5net Blog unterbringen.

Gruß

GerT

Bearbeitet von GerT
Geschrieben

Wow!!!! Echt geiler Bericht und schön zu lesen auch wenn es ein nicht gerade "Happy End" hat..... :cry::cry::top::top:

gibts auch irgendwo Bilder??

Geschrieben

:top::top::top:

geiler Bericht, schade, dass er so :shit: geendet hat.

Irgendwie hab ich unheimlich Bock auf Urlaub :cool:

Servus

Harry

Geschrieben

@Harry

Ging mir beim Lesen des Berichts gleich

Geschrieben

achja,

Bilder wären Suuuper!

Masochistische Grüße

Harry

Black Triple Michl
Geschrieben

wollte eigentlich einen Film schauen, aber Dein Bericht hat mich dermaßen gefesselt. Hut ab. Hab Bock auf Dolomiten.

vg Michl

Geschrieben

Hi toller Text :top:

Bekomm richtig Lust auf Urlaub :cool:

Falls der Wetterfrosch recht hat, werd ich am Sonntag mal bisserl den Gummi anwärmen :whistle:

Geschrieben

Danke Leute!

Wow gleich gepinnt! Bin erst mal durch das Forum und war frustriert,

dass der thread weg ist, dabei ist er gleich oben :-)

Bilder folgen noch.

Und mit der Text Formatierung muss ich auch noch mal nachbessern.

Was ist das gescheiteste, Imageshack und direkt in den Bericht verlinken

oder in die Gallerie, wo sie dann aber für sich alleine stehen?

Ich möchte gerne die Bilder direkt im Bericht haben, das peppts bissl auf.

Geschrieben

Bilder natürlich direkt im Bericht, das lockert das lesen auf... :top:

Geschrieben

Herrlicher Bericht, trauriges Ende.

Wirklich klasse geschrieben, konnte mich nicht davon loskriegen.

Hut ab!

E Gruess

Two :)

Geschrieben

schöner text. fesselnd.

bilder aus deinen alben kannst du auch einpflegen. bildadresse kopieren und als image einfügen.

Geschrieben

Super Schreibe ! Und Respekt für diesen Trip, der bleibt dir wohl noch länger in Erinnerung. :top:

Werde jetzt mal Google Earth anschmeissen :laugh:

Geschrieben (bearbeitet)

"Du hast mehr Fotos eingefügt, als Dir erlaubt ist".

Argh. Wieviele denn? Also alle wieder raus. Kostet das Arbeit ;)

Hier weitere Photos, die ich leider nicht in den Text einfügen kann.

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Wunderschöne Aussicht. Roger spielt Sozius nach seinem Crash und wir

unternehmen einen Tagesausflug von Terni aus.

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Die Polizei kanns auch nicht besser.

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In diesem See springen sogar die Fische um nach Luft zu schnappen

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Die Bar. Beruhigende Farben nach dem Crash

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In Terni hat man mir eine Strasse gewidmet.

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Früh übt sich.

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Der Blick von Zuhause aus.

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Cousin und Super-Tenere. Passt zu seiner Statur.

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Kroatien im Ferienhaus. 2x Speedy, 1x Gixxer.

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Der Provinzclub in Kroatien ist nicht alles, wir feiern nebenan am Strand.

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Die Kroaten mögens deftig. Schweinsfilet mit Fritten. Mein Bruder hat

mir den Rest abgetreten, als er satt war.

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Blick aus der Fähre bei Dämmerung.

Bearbeitet von elektrip
Geschrieben

Und noch eine Ladung Bilder.

Sind leider nicht mehr chronologisch und aus dem Kontext gerissen.

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Idylle am See

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Kurz vor Dubrovnik. Es brennt überall.

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Einlaufen in Montenegro.

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Die Burg, das Gefängnis oder was auch immer...

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Die brennende Küste Kroatiens.

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Als hätte man mich erwartet.

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Amalfi.

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Ciao Italia. Kurz vor dem Auslaufen nach Montenegro.

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Bis hier her und keinen Meter weiter. Stunden vergehen. Man hat zuwenig

Löschzüge und Equipment.

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Schweisstreibende Arbeit auf der Küstenstrasse von Amalfi

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Kodak Moment, mit der Canon festgehalten.

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Die Feuerpause wird für ein Nickerchen genutzt. Wir haben auf der Fähre

schliesslich kaum geschlafen.

Geschrieben (bearbeitet)

Letzte Ladung.

Die Bilder sind nicht umsonst skaliert, gecroppt, angepasst und hochgeladen.

Irgendwann lege ich meinen ekelhaften Perfektionismus ab :laugh:

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Nein, das ist Italien, nicht Kalifornien.

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Sonnenuntergang.

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Zuverlässig sind sie auch, die Speedys. Stets ohne Murren bereit für Schandtaten.

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Der Blick über Florenz.

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Los gehts! Rennleiter Roger gibt das Startsignal.

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1098 Treiber. Ausserdem findet man schöne MVs und die Aprilia Factory R.

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Der Speedy Auspuff wird heiss. Das durchlöcherte Zelt, später mit Gaffa geflickt.

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La Spezia. Zum ersten mal Meer.

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Täglich wild gecampt schläft sichs besser.

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Der Benzinator.

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Visierwechsel in Maranello. Hinten das Ferrari Werk.

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Hier gibts 10-Zylinder Mampf.

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Typisch Toskana.

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Burn Baby burn!

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Frühstück in Amalfi.

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An der Visierwaschanlage.

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In Mailand nimmt die Nachbarin eine Helmprobe. Nach Besichtigung

der Speedys verzichtet sie auf eine Fahrt.

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Können sonnengereifte Tomaten in Zwiebeln und Olivenöl derart gut schmecken?

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Pause am See in der Nähe von Domodossola, Norditalien.

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Panorama von Taranto. Mit 13 Fotos zusammengenäht.

Bearbeitet von elektrip
Geschrieben

Ich verehre dich für diesen Bericht, der das ausdrückt, was ich mir im Moment mehr als alles andere der Welt wünsche :)

Ja Freiheit, ich werde dich erobern. Irgendwann....

Geschrieben
Danke für den schönen Bericht :top: und schade wegen dem Ende :sad:

Hab ihn mal gepinnt damit er nicht so schnell in Vergessenheit gerät. Wäre Schade drum.

Die übliche Frage: Bilder? :innocent:

Mit deiner Zustimmung liese sich auch ein schöner Bericht mit Bildern im T5net Blog unterbringen.

Gruß

GerT

Gerne! Ab in den Blog damit...

Geschrieben

....ein echt toller Bericht der Sehnsüchte weckt und auch irgendwie etwas Neid aufkommen läßt, weil man nicht dabei war.....

Sind die Speedy's denn noch in der Klinik oder laufen sie schon wieder ?

Wo hat es Euch denn besser gefallen, in Bella Italia oder östlich davon ?

Meine Holde und ich haben uns auch feste vorgenommen, auf jeden Fall die Küstenstraße bis nach Sizilien zu fahren. Jetzt erst recht, nach den eindrucksvollen Bildern.......

Grüßle

Dirk

Geschrieben

Die Speedys sind schon länger geheilt. Morgen solls warm werden, gehe auf Tour...

Ich würd sagen Italien ist landschaftlich abwechslungsreicher, strassentechnisch viel interessanter

und kulinarisch sowieso unschlagbar. Die kroatische Küste ist auch wunderschön, aber insgesamt

bevorzuge ich Italien any day.

Wenn Du in Italien die westliche Küste runter willst, würde ich in der Region Cinque Terre, Amalfi

und Kalabrien längere Aufenthalte planen. Neapel mit dem Motorrad zu durchkreuzen wurde mir

abgeraten, zu gefährlich...

Gruess

Marco

Geschrieben
Er meinte noch vor jedem Kurvenausgang hätte ich schwarze Striche gemalt. Ich war fasziniert und etwas stolz, wusste gar nicht das sowas überhaupt geht.

Übringens passiert dies wesentlich öfter als einem bewusst ist ( vorallem bei digitaler Fahrweise ).

Kommt aber auch zu einem großen Teil auf den montierten Reifen an. Ein PiPo ist sehr "künstlerisch" veranlagt, ein z.B. M3 pinselt nicht ganz so oft. :cool:

Falls es mich jemals in die Nähe von Zürich verschlagen sollte muss ich mich wohl bei dir melden. Ich glaub wir haben einen seeehr ähnlichen Fahrstil :top:

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