hallo erstmal,
jetzt will ich auch mal was dazu sagen, vielleicht ist es ja der wahrheitsfindung (oder der weiteren verwirrung )dienlich:
mit der einstellung der federvorspannung macht man ja im grunde nichts anderes, als die verteilung von negativ- und positivfederweg auf den gesamtfederweg einzustellen.
hierbei unterscheidet man den negativfederweg statisch, ohne fahrer und gepäck (vorne 20-25% vom gesamtfederweg, hinten 5-15%)
sowie statisch, mit fahrer und ggf gepäck (vorne 30-35% und hinten 25-30% vom gesamtfederweg.
statisch bedeutet im stand, bzw im rollen in der ebene (aber da kann man ja schlecht messen und einstellen, gell )
beim beschleunigen/verzögern oder bei bergauf/bergabfahrt wird durch die dynamische radlastverteilung das verhältnis von negativ- zu positivfederweg verändert:
beim starken bremsen zb taucht die (teleskop-)gabel ein, die heckpartie wird entlastet.
das hat eine radstandverkürzung und eine durch den steileren lenkwinkel verkürzten nachlauf zur folge:
weil das motorrad durch diese geometrieänderung an handlichkeit gewinnt ist ein gewisses eintauchen der front beim anbremsen und einlenken in die kurve gar nicht mal unerwünscht.
der nachteil ist, daß hier der dynamische negativfederweg zu lasten des positivfederwegs dramatisch ansteigt, so daß zum ausgleichen von fahrbahnunebenheiten kaum noch positivfederweg übrigbleibt.
lange rede, kurzer sinn:
durch das einfederverhalten wird durchaus die lenkgeometrie beeinflusst!
ich bewege mich zb bei meiner speedy beim negativfederweg der gabel eher am oberen limit, dh schwach vorgespannt, 5 ringe sichtbar.
das heck mit (wilbers)federbein bewegt sich beim satischen einfedern eher am unteren limit, dh starke vorspannung.
mit dieser einstellung habe ich einen lenkwinkel von 67° gemessen (mit mir als fahrer). die werksangabe lautet 66°.
mit der im damaligen motorrad-toptest einer 2001er speedy empfohlenen fahrwerkseinstellung kam ich persönlich nicht zurecht.
mit der komplett vorgespannten gabel war mir das fahrwerk zu bockig und unkomfortabel.
fahrwerkseinstellung ist also auch immer eine frage der persönlichen geschmacks!
dennoch, wenn man sich nicht sicher ist, was man womit bewirkt, sollte man sich nicht scheuen, die angelegenheit dem fachmann zu überlassen.
noch ein paar tips:
mit einem kabelbinder am gabelstandrohr kann man gut überprüfen, wieviel im fahrbetrieb tatsächlich vom federweg genutzt wird.
denn der federweg ist dazu da, daß er genutzt wird!
wenn man checken will, wie weit die gabel bei einer vollbremsung eintaucht, genügt es bei schrittgeschwindigkeit voll in die eisen zu gehen!
die verzögerung und das gabeleintauchen ist mit dem bei hoher geschwindigkeit identisch aber wesentlich gefahrloser!
was das durchstecken der gabel in den gabebrücken angeht habe ich so ein bischen meine zweifel, ob der abstand tauchrohr zu unterer gabelbrücke noch ausreicht.
grüsse,